Die humanitäre Krise im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Thérèse Kayikwamba Wagner, die Außenministerin des Landes, hat in einem eindringlichen Appell die Fußballvereine FC Bayern München, Paris Saint-Germain (PSG) und FC Arsenal aufgefordert, ihre Sponsoringverträge mit Ruanda zu beenden. Diese Verträge bezeichnete sie als „blutbefleckt“ und forderte die Clubs auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden. Laut Tagesspiegel leidet die Bevölkerung in Goma, wo Tausende unter katastrophalen Bedingungen leben, unter Vergewaltigungen, Morden und Raubüberfällen.

Das Ausmaß der Gewalt hat durch die militärische Unterstützung Ruandas für die M23-Rebellen, die derzeit offensiv Goma kontrollieren, zugenommen. Ein UN-Bericht bestätigt die Anwesenheit von 4.000 ruandischen Soldaten im Kongo, was die Situation weiter verschärft. In Goma sind rund 800 Tote in den Krankenhausleichenhallen zu beklagen, während die Zivilbevölkerung aufgrund der Kämpfe zwischen frontierten Gruppierungen eingeklemmt ist, wie Zeit berichtet.

Die wirtschaftlichen Verstrickungen

Der FC Bayern hat seit August 2023 einen Werbevertrag mit der Tourismusmarke „Visit Rwanda“, der bis 2028 gültig ist. PSG und Arsenal haben ähnliche Kooperationen, wobei PSG durch diese Partnerschaft jährlich 15 Millionen Euro erhalten soll. Diese Zusammenarbeit ist besonders bedenklich, da Ruanda in den letzten Jahren erheblich in den Sportbereich investierte und sich als wichtiger Akteur etablierte, einschließlich der Organisation bedeutender Sportevents auf afrikanischem Boden.

Die M23-Rebellen haben kürzlich Goma eingenommen, was als größter militärischer Erfolg der Gruppe seit über einem Jahrzehnt gilt und offenbar mit Unterstützung aus Ruanda erledigt wurde. Laut Tagesschau kontrolliert die M23 auch die größte Coltanmine in Rubaya und nutzt die erbeuteten Rohstoffe, um den Handel mit wertvollen natürlichen Ressourcen, einschließlich Gold und Coltan, zu fördern. Schätzungen zufolge wurden mindestens 150 Tonnen Coltan illegal nach Ruanda gebracht.

Internationale Reaktionen

Die internationale Gemeinschaft reagiert auf die zunehmenden Menschenrechtsverletzungen im Kongo. G7-Außenminister haben den Schutz der Zivilbevölkerung gefordert und zur Einstellung der Kämpfe aufgerufen. Trotz der Bemühungen der US-Regierung und der Europäischen Union, durch Sanktionen Druck auf Ruanda auszuüben, bleibt die Wirkung dieser Maßnahmen bislang gering. Präsident Kagame hat die geopolitischen Spannungen ausgenutzt, um den Vormarsch auf Goma zu intensivieren, während die Wut in Kinshasa über die Regierung und das internationale Engagement wächst.

Präsident Félix Tshisekedi hat die regionale Integrität des Landes betont, trifft jedoch keine konkreten Aussagen über geplante Maßnahmen. In der Zwischenzeit bleibt die Lage in Goma prekär, mit überfüllten Krankenhäusern und Hunderttausenden von Flüchtlingen, die Grundbedürfnisse nicht ausreichend gedeckt sehen.

Die aktuellen Entwicklungen werfen ein beunruhigendes Licht auf die Verflechtungen zwischen Sport und geopolitischen Konflikten. Die Forderung der Außenministerin könnte dazu führen, dass die betroffenen Fußballclubs ihre Geschäftsbeziehungen kritisch überdenken und auch ihr eigenes gesellschaftliches Engagement neu bewerten.