Eine 28-jährige Irakerin, die seit Jahren unauffällig in Regensburg lebte, wurde am Dienstag von vermummten Spezialkräften und Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen. Die Bundesanwaltschaft wirft der Frau, die angeblich zur Terrormiliz Islamischer Staat gehört, sowie ihrem Mann Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor, die zwischen 2015 und 2017 begangen worden sein sollen. Der Mann wurde ebenfalls festgenommen, nachdem er im Landkreis Roth aufgegriffen wurde und beide befinden sich nun in Untersuchungshaft.
Nach Informationen der Bundesanwaltschaft werden der mutmaßlichen IS-Terroristin und ihrem Mann sowohl Völkermord als auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Es wird behauptet, dass das Paar im Nordirak und in Syrien zwei junge Jesidinnen im Alter von fünf und 12 Jahren jahrelang als Sklaven gehalten haben soll. Die beiden Mädchen wurden laut Sprecherin Ines Peterson ausgebeutet, misshandelt und sexuell missbraucht. Die Beschuldigte aus Regensburg wird beschuldigt, ihrem Mann ein eigenes Zimmer für die Übergriffe eingerichtet und eines der Opfer sogar zuvor geschminkt zu haben.
Die Bundesanwaltschaft sieht in den Handlungen des Paares Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Folglich wurden am Dienstag und Mittwoch Haftbefehle gegen beide erlassen. Sollte es zu einem Prozess kommen, wird sich das Oberlandesgericht in München mit dem Fall befassen müssen. Die Ermittlungen dauern noch an, wie die Sprecherin der Bundesanwaltschaft erklärte. Die mutmaßliche IS-Terroristin aus Regensburg wird von Strafverteidiger Shervin Ameri vertreten, der sich jedoch zu aktuellen Fragen nicht äußern wollte.