Der selbsternannte und mittlerweile berühmte „Anzeigenhauptmeister“ Niclas M. aus Sachsen-Anhalt unternahm einen Besuch in der Stadt Kaufbeuren. Begleitet von einem Kamerateam, suchte er nach Falschparkern und anderen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung, geriet jedoch in eine Auseinandersetzung mit einer 32-jährigen Passantin. Als Reaktion griff die Passantin nach dem Handy des Hauptmeisters, woraufhin dieser vorgab, von ihr geschubst worden zu sein und auf dem Asphalt vor der Polizeiinspektion sitzen blieb.
Die Konfrontation führte nicht nur zu einem Polizeieinsatz, sondern auch dazu, dass die Passantin nun wegen Körperverletzung ermittelt wird. Zudem musste ein Rettungswagen des BRK angefordert werden, da sich der Anzeigenhauptmeister medizinisch untersuchen lassen wollte. Als Reaktion auf mögliche Strafverfolgung startete die beschuldigte Passantin einen Spendenaufruf, um die Kosten für einen Rechtsbeistand zu decken, woraufhin fast 11.000 Euro gesammelt wurden. Sie beauftragte einen Anwalt, um die rechtlichen Schritte zu übernehmen.
In den sozialen Medien erntete der Vorfall reichlich Häme und Spott, während einige User die Tätigkeiten des Anzeigenhauptmeisters kritisierten und als potenzielle Einnahmequelle für die klamme Stadt Kaufbeuren betrachteten. Eine Bilanz des „Kaufbeuren-Feldzugs“ zeigt, dass bisher keine Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten durch den Anzeigenhauptmeister eingegangen sind, und die Kosten für den Polizeieinsatz und den Rettungswagen auf die Allgemeinheit zurückfallen. Der Einsatz eines Rettungswagens wird mit einer Kostenpauschale von 820 Euro vergütet und der Betrag den Krankenkassen in Rechnung gestellt.