Auf der alternativen Bauernkundgebung zum Kalten Markt in Ellwangen hat die Journalistin Uta Ruge kritische Einblicke in die Auswirkungen der EU-Politik auf die dörfliche Landwirtschaft gegeben. Diese Veranstaltung, die vom Ortsverein der Grünen/Bündnis 90 organisiert wurde, zog zahlreiche Zuhörer an. Ruge, die selbst auf einem Bauernhof aufwuchs, nutzte ihre eigenen Erfahrungen, um die großen Veränderungen in der Landwirtschaft zu beleuchten, die durch die Agrarpolitik der EU geprägt wurden. Ihre Ansichten stießen auf positive Resonanz im Publikum.

Im Jahr 1972, als Ruge kurz vor dem Abitur stand, stellte ihre Familie ihren Hof auf Milchproduktion um. Diese Entscheidung fiel in eine Zeit, in der Sicco Mansholt, der damals neue Präsident der Europäischen Union, begann, die Agrarpolitik entscheidend zu verändern. Mansholt plante, die Anzahl der Landwirte in der EU zu halbieren, was auf starken Widerstand von Agrarverbänden stieß. Trotz einer immer größer werdenden Überproduktion stehen den heute noch 9 Millionen Landwirten in der EU viele Herausforderungen gegenüber, einschließlich der Dominanz großer Lebensmittelkonzerne, die Agrarprodukte zu niedrigen Preisen einkaufen.

Die Herausforderungen der Agrarpolitik

Ruge kritisierte die Handelsverträge wie Mercosur, die die EU-Grenzen für preiswerte Lebensmittel öffnen und somit heimische Landwirte zusätzlich benachteiligen. Diese Entwicklung hat nicht nur wirtschaftliche Sanktionen zur Folge, sondern führt auch zu einem Verlust der dörflichen Kultur und eines fehlenden Bezugs von Kindern zur Natur.

Betrachtet man die globalen Gegebenheiten, so muss die Weltbevölkerung bis 2050 die Nahrungsmittelproduktion verdoppeln. Der Agrarsektor steht vor großen Herausforderungen durch den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt sowie die Qualität von Boden und Wasser. Hierbei hat die EU ihre Agrarpolitik neu ausgerichtet, um Landwirte in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen. Die EU-Agrarpolitik umfasst nicht nur die Nahrungsmittelqualität und Rückverfolgbarkeit, sondern auch Handel und Absatzförderung.

Wege zu einer nachhaltigen Landwirtschaft

Uta Ruge sieht in der nachhaltigen Landwirtschaft einen Lösungsansatz und betont, dass es bereits Konzepte dafür gibt, die jedoch nur zögerlich umgesetzt werden. Sie spricht sich für einen Dialog aus, der mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ermöglicht.

Die EU fördert ebenfalls nachhaltige und umweltfreundliche Verfahren finanziell und investiert in die Entwicklung ländlicher Gebiete. Diese Maßnahmen sollen nicht nur den Landwirten helfen, sondern auch einen sinnvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen sicherstellen. Die Landwirtschaft, die Lebensmittelindustrie und verwandte Sektoren bieten der EU über 44 Millionen Beschäftigungsmöglichkeiten, davon 20 Millionen reguläre Arbeitsplätze direkt im Landwirtschaftssektor.

Insgesamt bleibt zu betonen, dass die EU als einer der weltweit führenden Hersteller und Exporteure von Agrarerzeugnissen gilt, dank ihres Klimas, der fruchtbaren Böden und der technischen Fähigkeiten, die eine hohe Produktqualität ermöglichen. Um jedoch nachhaltige Erfolge zu erzielen, ist es entscheidend, die Herausforderungen proaktiv anzugehen und die Stimmen von Praktikern wie Uta Ruge ernst zu nehmen.

Für weiterführende Informationen zur aktuellen EU-Agrarpolitik und deren Umsetzung können Interessierte einen Blick auf die Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung werfen: bpb.de. Auch die Strategie der EU zur Landwirtschaft ist auf der offiziellen Seite der Europäischen Union einsehbar unter european-union.eu.