Die Stadt Gummersbach und der Oberbergische Kreis haben sich entschieden, ab dem kommenden Jahr in Bezug auf die Kreis- und Stadtbücherei getrennte Wege zu gehen. Bürgermeister Frank Helmenstein teilte im Kulturausschuss mit, dass diese Entscheidung einvernehmlich getroffen wurde. Gummersbach wird die neue Bibliothek im EKZ Bergischer Hof künftig ohne Unterstützung des Kreises betreiben. Der jährliche Zuschuss von 260.000 Euro wird somit wegfallen, was möglicherweise durch die Kreisumlage auf etwa die Hälfte reduziert werden könnte. Diese Entscheidung stellt einen wichtigen Schritt in der Neuausrichtung der kulturellen Landschaft der Region dar, wie ksta.de berichtet.

Ende letzten Jahres hatte der Kreistag bereits beschlossen, den Vertrag mit Gummersbach zu kündigen. Dies geschah jedoch mit der Möglichkeit, neu zu verhandeln und eine Fusion der Volkshochschulen zu diskutieren. In einem Gespräch zwischen den Verwaltungsspitzen wurde die endgültige Trennung in Bezug auf die Bücherei besprochen, wobei Helmenstein betonte, dass die Interessenlagen zu unterschiedlich seien. Während Gummersbach darauf abzielt, die „Neue Bibliothek Gummersbach“ zu etablieren, plant der Kreis die Weiterentwicklung seines Medienzentrums.

Details zur neuen Bibliothek

Die neue städtische Bücherei wird im EKZ Bergischer Hof untergebracht. Die Gummersbacher Bücherei ist die größte öffentliche Bibliothek im Oberbergischen Kreis und bietet etwa 40.000 Medien vor Ort sowie 30.000 Medien online an. Ihr Angebot umfasst eine Vielzahl von Ressourcen, darunter Bücher, digitale Medien wie eBooks, Hörbuch-Downloads, Film- und Musikstreaming sowie Online-Sprachlerndienste. Die Bücherei engagiert sich aktiv in der Leseförderung, der Informationskompetenz und der MINT-Förderung. Nutzer können den Bestand der Bibliothek online durchsuchen und Leihfristen verlängern, wie gummersbach.de schreibt.

Die Eröffnung der neuen Bibliothek ist für September geplant und wird während der Amtszeit von Helmenstein stattfinden. Interessanterweise wird die Bücherei an Weiberfastnacht, dem 27. Februar 2025, um 12 Uhr schließen und nachmittags nicht wieder öffnen, was die laufenden Übergangsarbeiten unterstreicht.

Die Zukunft der Volkshochschulen

Die Zukunft der beiden Volkshochschulen bleibt ungewiss, da es bereits mehrere gescheiterte Versuche zur Fusion gegeben hat. Gummersbach kann auf eine 78-jährige Erfolgsgeschichte seiner Volkshochschule zurückblicken. In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen wird die Gummersbacher VHS zeitnah umziehen, obwohl sich der Zeitplan dafür von Ende Februar/Anfang März auf Ende März/Anfang April verschoben hat. Die Kämmerer von Stadt und Kreis sollen Einsparmöglichkeiten durch weitere Kooperationen oder eine Fusion prüfen.

Diese Veränderungen stehen im Kontext einer breiteren Diskussion über die Bibliotheksentwicklung in Deutschland, die seit 2004 durch verschiedene Initiativen und Empfehlungen der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ geprägt wird. Es gibt Bestrebungen, öffentliche Bibliotheken als Pflichtaufgabe zu regeln und deren finanzielle Basis zu stärken. Diese umfassenden Strategien zielen darauf ab, Bibliotheken besser in Bildungskonzepte zu integrieren und deren Entwicklung zu fördern, wie in einem Artikel auf bibliotheksportal.de dargelegt wird.