Mit dem 1. Januar 2025 erreicht der Frauenanteil in den Vorständen der größten deutschen Börsenkonzerne einen neuen Höchststand. Insgesamt sind nun 136 Frauen in den Vorständen der 160 Dax-Unternehmen tätig, was einem Anstieg von 14 Frauen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies entspricht einem Frauenanteil von 19,6 Prozent, was im historischen Vergleich ein bedeutender Fortschritt ist. Im Januar 2015 waren lediglich 25 Frauen in diesen Führungspositionen vertreten, was die Entwicklung der letzten Jahre eindrücklich verdeutlicht.

Nach Angaben von Tagesschau hat der Frauenanteil im Top-Management der Dax-Unternehmen sogar die Marke von 25,7 Prozent überschritten – ein Rekord seit Beginn der Erfassung im Jahr 2011. Dies zeigt, dass die Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen zunehmend Wirkung zeigen. Der Anstieg um 2,2 Prozentpunkte im Vergleich zur vorherigen Studie unterstreicht diesen Trend.

Verbesserte Quote in Aufsichtsräten

Auch in den Aufsichtsräten gibt es Fortschritte zu verzeichnen. Der Anteil der Frauen ist im Vergleich zu Januar 2015 von 20 Prozent auf nunmehr 37,2 Prozent gestiegen. Diese Zahlen stammen aus einer Studie, die sowohl Dax- als auch MDAX- und SDAX-Unternehmen sowie weitere börsennotierte Firmen untersucht hat. Die ZVW berichtet, dass es im Dax-Unternehmen Rheinmetall den höchsten Frauenanteil im Vorstand gibt, gefolgt von der Commerzbank und Siemens Healthineers. Porsche SE hingegen hat den niedrigsten Anteil.

Diese positiven Entwicklungen sind das Resultat gesetzlicher Regelungen, die seit 2016 eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen fordern. Das Zweite Führungspositionengesetz (FüPoG II), das am 12. August 2021 in Kraft trat, baut auf den Vorgaben des ersten Führungspositionengesetzes (FüPoG I) auf. Mit diesem Gesetz wurde ein Mindestbeteiligungsgebot eingeführt: Bei Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern muss mindestens eine Frau sitzen. Dies betrifft Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten, wie die Bundesfamilienministerin Lisa Paus hervorhebt.

Nachhaltiger Handlungsbedarf

Dennoch bleibt nach Angaben der ZVW und Tagesschau Handlungsbedarf bestehen. Anja Seng, Präsidentin der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar), sieht es als entscheidend an, die Vorgaben auf mindestens 2.000 Unternehmen auszuweiten. Die gegenwärtige Regelung, die Unternehmen verpflichtet, eine Zielvorgabe für den Frauenanteil in Vorständen und im obersten Management zu formulieren, ist zwar positiv, jedoch müssen Unternehmen bei einer Zielvorgabe von null keine Sanktionen fürchten, was die Motivation zur tatsächlichen Veränderung schmälert.

Ein Großteil der Unternehmen legt eine Zielgröße von null oder gar keine Zielgröße fest. Die traurige Konsequenz ist, dass in Unternehmen, die unter der Quote liegen, der Frauenanteil deutlich niedriger ist als in jenen, die sich an die Vorgaben halten. Aktuelle Zahlen belegen, dass der Frauenanteil in Aufsichtsräten ohne feste Quote lediglich 8,6 Prozent beträgt, während er in „Quoten-Unternehmen“ bei 14,1 Prozent liegt.

Insgesamt zeigt sich allerdings eine positive Tendenz in der Entwicklung des Frauenanteils in Führungspositionen. Paus betont die Wirksamkeit der Quoten und die Notwendigkeit, auch in der Privatwirtschaft umfassendere Maßnahmen zu ergreifen, um geschlechtergerechte Teilhabe zu fördern. Der Erfolg der gesetzten Vorgaben ist zwar spürbar, dennoch bleibt der Weg zur Gleichstellung in Führungspositionen eine Herausforderung, die kontinuierliche Anstrengungen erfordert.