Die Geothermie-Allianz Bayern hat sich zum Ziel gesetzt, innovative und nachhaltige Lösungen für Enhanced Geothermal Systems (EGS) zu entwickeln. Zu dieser Allianz gehören namhafte Institutionen wie die Technische Universität München, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Hochschule München, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie die Universität Bayreuth. EGS-Technologien zeichnen sich durch die Nutzung geothermischer Energie aus, wobei sie das natürliche Potenzial unterirdischer Wärmereservoirs erweitern. Im Gegensatz zu herkömmlichen geothermischen Systemen setzen diese Technologien auf heißes, trockenes Gestein, das entweder ohne oder mit unzureichenden Wasservorkommen auskommt, wie inbayreuth.de berichtet.
Die Geothermie-Allianz Bayern hebt hervor, dass etwa 30 % der CO2-Emissionen im Freistaat aus dem Gebäudesektor stammen, was hauptsächlich durch die Bereitstellung von Warmwasser und Raumheizung verursacht wird. Ein zentrales Ziel ist die Erreichung von Klimaneutralität in Bayern bis 2040. Dafür ist eine weitere Expansion der Kapazitäten für erneuerbare Energieerzeugung notwendig. Geothermische Wärmepumpen haben sich als technisch gut entwickelt erwiesen und sind besonders in dünn besiedelten Gebieten effizient, die etwa 50 % des gesamten Wärmebedarfs in Bayern ausmachen, wie geothermie-allianz.de anmerkt.
Potenzial tiefen Geothermie
Tiefe Geothermie eignet sich gut für energieeffiziente Fernwärmenetze, insbesondere in städtischen Zentren. Diese Systeme benötigen wenig Platz und operieren geräuscharm. Als eine der klimafreundlichsten erneuerbaren Energiequellen besitzt die tiefe Geothermie ein hohes Potenzial zur CO2-Reduktion. Das technische Potenzial der hydrothermalen tiefen Geothermie für Temperaturen über 80°C wird auf 7655 MWth geschätzt, was theoretisch bis zu 40 % des Heizbedarfs in ganz Bayern decken könnte.
Um den Heizbedarf in südlichen bayerischen Städten im Molassebecken zu decken, wären über 800 Produktions- und Injektionsbohrungen erforderlich, darunter über 400 Doppelbohrungen. Zur Deckung der Grundlast, die 35 % des Heizbedarfs ausmacht, könnten 16 % des identifizierten Fernwärmebedarfs in Bayern durch tiefe Geothermie bereitgestellt werden. Diese Maßnahmen könnten nahezu 2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr einsparen. Bei einer Deckung von 70 % des Wärmebedarfs könnten sogar bis zu 6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente jährlich vermieden werden. Zudem hat die tiefe Geothermie den besten Netto-Vermeidungfaktor aller erneuerbaren Heiztechnologien.
Eine höhere Auslastung eines tiefen Geothermiesystems führt zudem zu einer Steigerung der Rentabilität. Die Energie aus thermalem Wasser kann bis zu niedrigen Temperaturen genutzt werden. Kaskadennutzung in der Industrie und Landwirtschaft sowie Kühlanwendungen bieten attraktive Möglichkeiten zur verbesserten Nutzung und Rentabilität von Geothermieprojekten, sowie zur Dekarbonisierung von landwirtschaftlichen und industriellen Prozessen.