Im Februar 2025 beginnt ein aufsehenerregender Prozess am Landgericht Hof, in dem vier mutmaßliche Mitglieder einer Bande von Geldautomaten-Sprengern vor Gericht stehen werden. Die Männer, im Alter von 22 bis 27 Jahren, sind beschuldigt, am 10. März 2022 in Konradsreuth (Landkreis Hof) einen Geldautomaten gesprengt zu haben und dabei Bargeld in fünfstelliger Höhe erbeutet zu haben. Laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft Bamberg beginnt die Hauptverhandlung am 11. Februar, die Angeklagten befinden sich seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft, nachdem sie bei ihrer Flucht einen Wildunfall verursacht hatten. Ein Teil der Beute blieb zurück, da das Bargeld mit einem Einfärbesystem gesichert war. Der Sachschaden, der durch die Sprengung entstand, beläuft sich ebenfalls auf einen hohen fünfstelligen Betrag, wie die PNP berichtet.
Im Rahmen der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Gruppe professionelle Vorbereitungen getroffen hatte. Die Täter hatten den Geldautomaten im Vorfeld ausgespäht, um ihre Tat effizient durchführen zu können. Die bisherigen Ermittlungen zeigen, dass solche Geldautomatensprengungen zunehmend zwischen 2021 und 2023 stattfinden, wobei anderen Berichten zufolge insgesamt 31 Sprengungen bundesweit verübt wurden, bei denen die Bande mehr als drei Millionen Euro erbeutet und einen Sachschaden von über 5,5 Millionen Euro verursacht hat, wie BR berichtet.
Professionelle Vorgehensweise der Täter
Die Organisation hinter diesen Sprengungen scheint gut strukturiert zu sein. Die Angeklagten in diesem Mammutprozess operierten in Teams, wobei mindestens zwei Bandenmitglieder für die Durchführung der Sprengungen verantwortlich waren, während ein bis zwei weitere im Fluchtauto warteten. Die Taten wurden im gesamten Bundesgebiet, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, verübt. Die Statistiken des BKA zeigen einen klaren Trend: Die Fallzahlen von Geldautomatensprengungen sind in den letzten Jahren gestiegen, auch wenn es 2021 einen leichten Rückgang gab.
Die Täter verwendeten zunehmend feste Explosivstoffe, was die Gefahren für die Umgebung enorm erhöht. Dank technischer Geräte wie Schneidbrenner und Winkelschleifer wurde den Sprengungen eine neue, gefährlichere Dimension verliehen. Angriffe auf Geldautomaten geschehen meist zu Zeiten mit geringer Kundenfrequenz und an abgelegenen Orten, wodurch die Sicherheit von Passanten und Anwohnern gefährdet wird. Diese kriminellen Handlungen erfüllen in der Regel die Tatbestände des § 308 StGB (Sprengstoffexplosion) und § 243 StGB (besonders schwerer Diebstahl).
Auswirkungen und rechtliche Konsequenzen
Für die vier Angeklagten wird im bevorstehenden Prozess mit hohen Freiheitsstrafen gerechnet, die zwischen einem und zehn Jahren liegen könnten. Das Verfahren wird in einer speziellen Halle der Bundespolizei in Bamberg stattfinden, um der Anzahl der Tatverdächtigen gerecht zu werden. Der Hauptprozess umfasst insgesamt 74 Termine bis Dezember. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten schweren Bandendiebstahl, das Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen und die Zerstörung von Bauwerken vor. Mit einer intensiven Bekämpfung von Geldautomatensprengungen hat sich auch das Bundesministerium des Inneren zusammengeschlossen, um Maßnahmen zu ergreifen und den Druck auf die Täter zu erhöhen.