Am 14. Januar 2025 ereignete sich ein spektakulärer Vorfall in Oberbayern, als unbekannte Täter einen Geldautomaten auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Freising sprengten. Die Täter setzten Sprengstoff ein, um den Automaten zu zerstören, bevor sie mit der Beute in einem Auto flüchteten. Bei der Explosion wurde ein nahegelegener Stromverteilungskasten erheblich beschädigt. Wissenschaftler des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) in München berichteten, dass dies der erste Fall einer Geldautomaten-Sprengung in Bayern im Jahr 2025 sei. Im Vorjahr waren in Bayern insgesamt 22 ähnliche Vorfälle dokumentiert worden, was auf ein zunehmendes Problem in der Region hinweist.
Um diese Kriminalität wirksam zu bekämpfen, hat das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) Maßnahmen ergriffen, die mit der Kredit- und Versicherungswirtschaft sowie der Deutschen Bundesbank und der Justiz abgestimmt sind. Ziel dieser Kooperation ist es, eine Risikoanalyse durchzuführen, um gefährdete Geldausgabeautomaten zu identifizieren. Über 6.500 Datensätze zu Geldautomaten wurden von verschiedenen Kreditinstituten an das BLKA übermittelt. Die Analysten des LKA haben eine Qualitätssicherung dieser Daten vorgenommen und das Risiko für jeden Geldautomaten eingeschätzt. Die Ergebnisse dieser Risikoanalyse werden anschließend an die Polizeipräsidien in Bayern weitergegeben, um dort entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu empfehlen und umzusetzen. Polizei Bayern fügt hinzu, dass die Risikoanalyse ein dynamischer Prozess sei, der sich kontinuierlich weiterentwickle.
Präventionsmaßnahmen und Rückblick
Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass bestimmte Präventionsstrategien effektiv sein können. Dazu zählen beispielsweise Einfärbetechniken für Geldscheine und spezielle Foyerverschlüsse, die bereits in einigen Banken umgesetzt wurden. In einem Vorfall im Jahr 2023 hinterließen Täter nach einer Geldautomaten-Sprengung in Erkheim (Lkr. Unterallgäu) verfärbte Geldscheine. Die Polizei in Bayern hat bereits Präventionsspezialisten eingesetzt, die Kreditinstitute beraten und unterstützen, um die Sicherheit der Geldautomaten zu erhöhen. Dennoch beunruhigt die hohe Anzahl an Sprengungen die Polizei und die Justiz. So wurden im Jahr 2022 insgesamt 37 Sprengungen gezählt, und bis zu einem Zwischenstand am 7. Februar 2023 waren bereits 2 weitere Taten verübt worden.
Die Staatsanwaltschaft Bamberg ermittelt zurzeit in zehn Fällen wegen versuchten Tötungsdelikts im Zusammenhang mit Geldautomaten-Sprengungen. Der enge Zusammenhang zwischen der Zunahme solcher Straftaten und der potenziellen Gefährdung von Menschen macht die Präventionsstrategien umso wichtiger. Die Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen könnten die Erfolgsaussichten der Täter in den kommenden Monaten erheblich reduzieren. Justiz Bayern betont die Notwendigkeit, weitere Geldautomaten auf potenzielle Risiken und Maßnahmen zu prüfen.