Ein verheerender Großbrand brach am Freitagvormittag in einem Fabrikgebäude des Waffenherstellers Diehl Metal Applications im Berliner Stadtteil Lichterfelde aus. Das betroffene Gebäude beherbergte einen Galvanik-Betrieb, der hauptsächlich Teile für die Automobilindustrie produzierte. Obwohl Diehl Metal Applications zur Diehl-Gruppe gehört, einer bedeutenden Rüstungsfirma, wurden im Berliner Werk keine Rüstungsgüter hergestellt. Stattdessen konzentrierte sich die Produktion auf Flugabwehrsysteme, darunter die in der Ukraine eingesetzten Iris-T-SLM-Systeme, welche die Stadt Kiew schützen.
Die Feuerwehr reagierte umgehend auf den Brand und setzte über 220 Einsatzkräfte ein, die vor giftigem Rauch warnten. Der Einsatz zog sich bis in den Abend hinein, wobei die Brandbekämpfung schrittweise Fortschritte zeigte. Die Rauchentwicklung nahm ab und die Feuerwehr konnte die umliegenden Gebäude schützen. Dennoch blieb die Situation kritisch aufgrund der in der Halle gelagerten Chemikalien wie Kupfercyanid und Schwefelsäure, die beim Brand möglicherweise zu gefährlicher Blausäure führten.
Als Vorsichtsmaßnahme wurde eine Schule geschlossen und die Bevölkerung in einem Umkreis von 500 bis 1000 Metern um die Fabrik gewarnt. Zusätzlich zur örtlichen Feuerwehr wurden auch die Flughafenfeuerwehr sowie die Werksfeuerwehr des Bayer-Konzerns mit Experten für Chemikalien in den Einsatz eingebunden. Die Anwohner wurden über Warn-Apps informiert, um potenzielle Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Der Chef von Diehl Defence, Helmut Rauch, spielte eine zentrale Rolle bei der Herstellung der Flugabwehrsysteme Iris-T-SLM, die zur Verteidigung von Kiew verwendet werden. Sein Unternehmen hatte bereits drei dieser Systeme an die Ukraine geliefert und plante die baldige Auslieferung eines vierten Systems sowie weitere Lieferungen im Laufe des Jahres 2024. Rauch betonte die Bedeutung, dass die ukrainischen Streitkräfte in der Lage sein sollten, die Systeme vor Ort zu warten und zu reparieren.