Ärztepräsident fordert stärkere Steuerung der Patienten: Wie soll die medizinische Versorgung in Berlin verbessert werden?

Der Ärztepräsident Klaus Reinhardt setzt sich für eine gezieltere Steuerung von Patientinnen und Patienten bei Behandlungen in Praxen und Kliniken ein. Sein Ziel ist es, Ressourcen so einzusetzen, dass sie dem tatsächlichen Behandlungsbedarf der Menschen gerecht werden. Dabei betont er, dass das Recht auf freie Arztwahl erhalten bleiben sollte, jedoch sollten Versicherte die Möglichkeit haben, verbindlich eine Praxis zu wählen, die die Grundversorgung übernimmt und weitere Behandlungen koordiniert.

Reinhardt betont die Notwendigkeit einer funktionierenden Koordination durch verbindliche „Versorgungspfade“, die von allen Beteiligten eingehalten werden sollten. Er hebt hervor, dass Verbindlichkeit sich für die Patienten lohnen muss, beispielsweise durch kurze Wartezeiten und einen reibungslosen Zugang zu Fachärzten. Durch eine gezieltere Steuerung könnten unnötige Arztbesuche vermieden werden, was dazu beitragen würde, dass das zur Verfügung stehende Geld im Sinne der Patienten zielgerichteter eingesetzt werden könne.

Das Thema der gezielteren Patientensteuerung ist ein zentraler Schwerpunkt des Ärztetags. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird zur Eröffnung erwartet und spricht sich ebenfalls für eine stärker aufeinander abgestimmte Versorgung in Praxen und Kliniken aus. Eine Regierungskommission schlägt mittel- und langfristig ein „Primärarztsystem“ vor, das aus verschiedenen Fachärzten besteht und die Steuerung von Patientinnen und Patienten übernehmen könnte. Dies könnte dazu beitragen, die Versorgung effizienter zu gestalten und die Bedürfnisse der Patienten besser zu erfüllen.