Erzbischof Marx kritisiert Anwesenheit von AfD-Funktionären in kirchlichen Gremien

Münchens Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, hat deutlich gemacht, dass er keinen Einfluss von AfD-Funktionären in kirchlichen Gremien toleriert. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ äußerte Marx, dass er es nicht akzeptieren könne, wenn ein AfD-Funktionär Mitglied eines Gremiums sei. Er betonte, dass ein Dialog mit ideologisch verbohrten Funktionären keinen Sinn ergebe. Marx unterstrich, dass die gemeinsame Diskussionsgrundlage verlassen werde, wenn jemand das eigene Volk als höherwertig betrachte.

Die Frage, wie man Menschen erreichen könne, die aus verschiedenen Motiven die AfD wählten, stelle sich laut Marx. Er machte klar, dass nicht jeder Wähler dieser Partei als „Outlaw“ betrachtet werden könne. Marx äußerte auch Besorgnis darüber, dass Demokratie und Freiheit heute nicht mehr selbstverständlich erscheinen. Er erinnerte daran, dass nach 1989, als Demokratie und Menschenrechte vermeintlich gesiegt hatten, niemand erwartet hätte, dass in Deutschland eine rechtsradikale Partei von solcher Größe entstehen oder Kriege in Europa ausbrechen würden.

Der Kardinal lobte den Einsatz vieler demokratischer Kommunalpolitiker in Deutschland und äußerte die Sorge, dass einige Demokraten sich aus Angst vor Angriffen zurückziehen könnten, was den Einsatz für die Demokratie beeinträchtigen würde. Marx betonte, dass die Demokratie von engagierten Politikern und Politikerinnen lebt und plädierte für mehr Wertschätzung, um die Radikalisierung zu verringern.

In Bezug auf den Lebensschutz empfahl Marx der Politik, den bestehenden gesetzlichen Rahmen, der sowohl das Recht der Frau als auch das Lebensrecht des ungeborenen Kindes berücksichtigt, nicht zu verändern. Er warnte davor, dass eine Aufkündigung dieses Rahmens die Radikalen stärken und zu einem Kulturkampfthema machen würde.

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