Das Diözesanmuseum auf dem Freisinger Domberg hat anlässlich des 30. Todestages von Thomas Lehnerer und seines 70. Geburtstags eine Sonderausstellung mit dem Titel „Homo pauper“ eröffnet. Diese zeigt Werke des Münchner Künstlers, der von 1955 bis 1995 lebte und im Alter von nur 39 Jahren an einer schweren Krankheit verstarb. Lehnerer war nicht nur ein vielseitiger Künstler, sondern auch Theologe, Philosoph, Kunsthistoriker und Pädagoge. Sein künstlerisches Werk beleuchtet die Themen menschliche Existenz und ihre Machtlosigkeit, ein zentrales Motiv der aktuellen Ausstellung.
Die Schau „Homo pauper“ ist vom 19. Januar bis 5. März 2025 im Freisinger Saal des Diözesanmuseums zu sehen. Lehnerers Kunstwerke, die über ein Jahrzehnt in Kisten gelagert waren, wurden nach der 73 Millionen Euro teuren Renovierung des Museums im Jahr 2022 wiederentdeckt und präsentiert. Eins der eindrucksvollsten Werke ist die Installation „Doppelnatur“ aus dem Jahr 1983, die eine auf dem Kopf stehende gekreuzigte Christusfigur zeigt und den Betrachter zum Nachdenken über die menschliche Fragilität anregt. Der Titel verweist auf die christliche Lehre von den zwei Naturen Christi, was die tiefreligiöse und philosophische Auseinandersetzung Lehnerers unterstreicht.
Details zur Ausstellung
Die Ausstellung ist täglich von Dienstag bis Sonntag, 9 bis 17 Uhr, geöffnet; montags bleibt das Museum geschlossen. Im Rahmen der Ausstellung finden auch thematische Führungen statt. Peter B. Steiner, ehemaliger Direktor des Diözesanmuseums, wird zwei Führungen leiten, am 22. Januar und 7. Februar 2025, während die Kuratorin Carmen Roll am 21. Februar eine Führung anbietet. Interessierte können sich für die Samstagsführungen um 14:30 Uhr über die E-Mail kunstvermittlung@dimu-freising.de anmelden.
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 9 bis 17 Uhr
- Führungen:
- 22. Januar 2025, 15:00 Uhr mit Peter B. Steiner
- 7. Februar 2025, 15:00 Uhr mit Peter B. Steiner
- 21. Februar 2025, 15:00 Uhr mit Kuratorin Carmen Roll
- Öffentliche Führungen: Samstags um 14:30 Uhr
- Anmeldung: kunstvermittlung@dimu-freising.de
- Kosten: 5 Euro pro Person, maximal 20 Personen
Kunsthistorische Einordnung
Lehnerers Darstellung der menschlichen Schwäche und Fragilität setzt sich in einem weiterführenden Kontext zur zeitgenössischen Kunst. Jene hat sich im letzten Jahrhundert von traditionellen Techniken hin zu konzeptionellen Ausdrucksformen entwickelt. Bewegungen wie der Abstrakte Expressionismus, die Pop Art und der Minimalismus haben innovative Wege eröffnet, um gesellschaftliche, politische und kulturelle Themen anzusprechen. Die Verbindung zwischen Tradition und Innovation ist ein Schlüsselmerkmal zeitgenössischer Kunst und hebt die Relevanz von Lehnerers Schaffen hervor, das sowohl in seiner Form als auch in seinem Inhalt oftmals an den Rand des Erwartbaren geht und neue Perspektiven auf die menschliche Existenz eröffnet.
Die Werke von Thomas Lehnerer sind bis zum 5. März 2025 im Diözesanmuseum Freising zu sehen, und die Ausstellung stellt eine wertvolle Gelegenheit dar, sich mit der tiefgehenden Thematik seiner Kunst auseinanderzusetzen.
Für weitere Informationen über die Ausstellung und aktuelle Veranstaltungen besuchen Sie die Seiten von Süddeutscher Zeitung, FS-Live und Artsper Blog.