Die Sicherheitslage bei Faschingsumzügen in Bayern wird gegenwärtig intensiv überprüft, insbesondere nach dem Anschlag in Magdeburg, bei dem ein Mann aus Saudi-Arabien sechs Menschen tötete und fast 300 verletzte. Um die Sicherheitsvorgaben zu verschärfen und potenzielle Terroranschläge mit Fahrzeugen zu verhindern, haben mehrere Städte ihre Maßnahmen deutlich erhöht. In Kempten sagt die Faschingsgilde Rottach 97‘ ihren Gaudiwurm am 1. März ab. Dies erfolgt aufgrund der finanziellen und organisatorischen Belastungen durch die neuen Sicherheitsauflagen. Trotz dieser Bedenken verteidigt die Stadt Kempten die strengen Vorschriften und fordert von den Veranstaltern tragfähige Sicherheitskonzepte.

Die Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt, dass zahlreiche Veranstalter vor Herausforderungen stehen, da die finanzielle Belastung durch zusätzlich geforderte Sicherheitsmaßnahmen steigt. In Nürnberg, für eksempel, hat man zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die ebenfalls einem Förderverein stark zusetzen. Diese Entwicklungen setzen viele Veranstalter unter Druck und wecken in der Branche Ängste vor einem möglichen „Feste-Sterben“ aufgrund der steigenden Kosten und Haftungsrisiken, wie ein Stadtmarketing-Experte in Bamberg warnt.

Absagen und Sicherheitsneuerungen

In Dietfurt nehmen die Sicherheitsvorkehrungen eine weitere Form an: Dort werden mobile Zufahrtssperren mit schweren Fahrzeugen während des Chinesenfaschings eingesetzt. In Landshut hingegen wird die Stadt die Kosten für sämtliche Sicherheitsvorgaben des Faschingsvereins übernehmen, was eine Entlastung für die Organisatoren darstellt. Die Münchner Faschingsgesellschaft Feringa ist bereits eine Kooperation mit der Feuerwehr eingegangen, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr eingehalten werden.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die Absage des Fastnachtszugs in Frankfurt, der am 7. Februar stattfinden sollte. Die Frankfurter Stadt-Garde entschied sich, nicht daran teilzunehmen, da Ängste vor Terroranschlägen und sexuellen Übergriffen bestehen. Diese Entscheidung wurde einstimmig von den Mitgliedern getroffen, die in den vergangenen Jahren regelmäßig am Umzug teilgenommen hatten. Besonders jüngere Mitglieder zeigen sich verunsichert, insbesondere im Kontext der vergangenen Vorfälle, wie etwa die Geschehnisse in der Kölner Silvesternacht, die zusätzlich zur allgemeinen Verunsicherung beigetragen haben.

Frankfurt wird allgemein als ein potenzielles Ziel für Terrorangriffe betrachtet, da die Stadt internationale Banken beherbergt. Der Vorsitzende des Großen Rates der Frankfurter Karnevalsvereine, Axel Heilmann, bezeichnet die Absage zwar als Einzelfall, dennoch zeigt die Situation, dass das Sicherheitsbedürfnis der Teilnehmer an oberster Stelle steht. Trotz dieser Absage rechnet die Polizei nicht mit weiteren Ausfällen; sie wird in dieser Zeit die Sicherheitspräsenz erhöhen und rät dennoch dazu, am Karneval teilzunehmen.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die Sicherheitslage bei anstehenden Faschingsevents in Bayern und darüber hinaus einen neuen, kritischen Punkt erreicht hat. Die Zahl an geäußerten Sicherheitsbedenken und die dadurch erforderlichen Anpassungen werden die diesjährigen Feierlichkeiten prägen und potentiell Einfluss auf die Zukunft der Traditionen haben. Weitere Informationen zur Sicherheitslage sind im Bericht des Expertenrats für Besuchersicherheit zu finden.