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EU-Verordnung: Flüsse regenerieren und Hochwasserschutz neu denken

Die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur gibt Flüssen wie der Donau mehr Platz und fördert die Renaturierung, um das Hochwasserrisiko zu senken und Lebensräume zu schaffen, während Bürger in Schwarzach am Main nach alternativen Hochwasserschutzlösungen suchen.

Die Bedeutung der Renaturierung für den Hochwasserschutz

Die aktuelle EU-Verordnung zur Wiederherstellung natürlicher Flussläufe könnte weitreichende Folgen für den Hochwasserschutz und die Biodiversität in Europa haben. Diese gesetzliche Initiative sieht vor, dass mindestens 25.000 Kilometer Flussstrukturen in der EU von nicht notwendigen Barrieren befreit werden. Dies betrifft vor allem Hindernisse, die nicht für Hochwasserschutz, Wasserkraft oder Schifffahrt notwendig sind. Trotz des Umstands, dass dies nur auf ein Prozent der Flüsse in der EU angewendet wird, hoffen Befürworter auf bedeutende Fortschritte in der Renaturierung der Flüsse.

Erfolgsgeschichte an der Donau

Ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Renaturierung ist das Projekt an der Donau, östlich von Wien. Hier wird der Fluss in einem Nationalparkgebiet durch Rückbau der Uferbefestigungen in seine natürliche Form zurückgeführt. Die flacheren Ufer bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein neues Habitat, während gleichzeitig die Schifffahrt nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Jährlich befahren Tausende von Booten und Frachtschiffen diesen Abschnitt der Donau.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projektes ist die Anbindung alter Flussarme, die als Rückzugsorte für bedrohte Tierarten wie den Eisvogel und den Seeadler dienen. Zudem ermöglicht die Renaturierung bei Hochwasser eine natürliche Überflutung der angrenzenden Auwälder, was einen zusätzlichen ökologischen Hochwasserschutz darstellt.

Herausforderungen in Schwarzach am Main

<pIn der unterfränkischen Gemeinde Schwarzach am Main zeigt sich jedoch, dass die Umsetzung dieser Strategien nicht ohne Herausforderungen ist. Rund drei Wochen nach einem verheerenden Unwetter wurden dort erstmals Pläne für einen Hochwasserschutz vorgestellt. Die örtliche Bürgerinitiative, angeführt von Michael Lukacz, fordert einen natürlichen Hochwasserschutz, der es dem Wasser ermöglicht, sich in der Landschaft auszubreiten, bevor es Siedlungen erreicht. Sie setzen sich für Lösungen ein, die eine kostengünstigere und nachhaltigere Alternative zu den oft teuren Damm- und Rückhaltebecken bieten.

Die Enttäuschung über die bisher vorgelegten Pläne war groß, da diese auf technische Maßnahmen setzten, die von der Bürgerinitiative als ungeeignet erachtet werden. Michael Lukacz und seine Mitstreiter sind besorgt über die fehlende Einbeziehung der Anwohner in den Planungsprozess und streben nun einen Dialog mit dem Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg an, um effektive und finanzierbare Lösungen zu entwickeln.

Die Zukunft des Hochwasserschutzes

Die Renaturierung von Flüssen stellt nicht nur eine Chance für den Erhalt der Biodiversität dar, sondern kann auch einen essenziellen Beitrag zur Minderung von Hochwassergefahren leisten. Diese Ansätze sind besonders in Orten wie Schwarzach von Bedeutung, wo die Bevölkerung nach Lösungen sucht, die sowohl ökologisch verträglich als auch wirtschaftlich nachhaltig sind. Der Dialog zwischen Bürgerschaft und Fachbehörden wird entscheidend sein, um diese integrierten Ansätze erfolgreich zu implementieren und die Lebensqualität der Anwohner zu sichern.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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