Erlangen

Wasserstoff-Revolution: Erlangen wird zum Zentrum für grüne Technologie

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die bayerischen Minister Hubert Aiwanger sowie Florian Herrmann haben in Erlangen einen Förderbescheid über 72,5 Millionen Euro für das innovative Wasserstoffprojekt „Green Hydrogen@Blue Danube“ erhalten, das bis 2028 eine nachhaltige Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Donauraum etablieren soll, um die grüne Wasserstoffversorgung in Süddeutschland voranzutreiben.

Die deutsche Bundesregierung hat einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft eingeleitet. Im Rahmen des projekts „Green Hydrogen@Blue Danube“ wurde eine Fördersumme von 72,5 Millionen Euro bewilligt, die dem Unternehmen Hydrogenious LOHC Technologies zur Verfügung steht. Ziel ist es, eine vollständige Wertschöpfungskette für Wasserstoff im Donauraum aufzubauen.

Bei einem Besuch in der Zentrale von Hydrogenious in Erlangen waren der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und die bayerischen Minister Hubert Aiwanger sowie Florian Herrmann anwesend. Hier erhielten sie den Förderbescheid, der die Weichen für die agile Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur in der Region stellen soll.

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Innovative Technologie und Infrastruktur

Im Kern des Projekts steht die LOHC-Technologie, die es ermöglicht, Wasserstoff sicher in chemischer Form zu speichern und zu transportieren. Dabei wird Wasserstoff an ein schwer entflammbares Thermalöl, Benzyltoluol, gebunden. Diese Methode bietet den Vorteil, dass Wasserstoff ähnlich wie Diesel gelagert und transportiert werden kann. Die Fähigkeit, Wasserstoff aus dem LOHC bei Bedarf freizusetzen, macht die Technologie sowohl sicher als auch effektiv für den Transport über bestehende Infrastrukturen wie Bahn und Schifffahrt.

Daniel Teichmann, der Gründer und CEO von Hydrogenious, äußerte sich enthusiastisch über den Förderbescheid. Er betonte, dass dies ein klarer Beweis für das Engagement der Bundesregierung sei, eine umfassende Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland aufzubauen. Minister Habeck bezeichnete das Projekt als Pionierarbeit im Bereich der flüssigen organischen Wasserstoffträger und hob hervor, dass es auch Regionen versorgen könnte, die nicht am bestehenden Wasserstoffnetz angeschlossen sind.

Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, hob die Relevanz der gesamten Wertschöpfungskette für die Wasserstoffwirtschaft hervor. In diesem Zusammenhang stellte er klar, dass ein Teil des grünen Wasserstoffs aus regenerativen Energiequellen in Bayern sowie aus dem Chempark Dormagen in Nordrhein-Westfalen stammen wird. In Dormagen plant Hydrogenious, die größte Anlage weltweit zur Speicherung von Wasserstoff in LOHC zu errichten.

Die Anerkennung des Projekts durch die Europäische Kommission als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) im Rahmen der Wasserstoffinitiative “Hy2Infra” ist ein Indiz für die europäische Dimension dieser Initiative. Laut den Ministerien wird die Unterstützung von 70 Prozent durch den Bund und 30 Prozent durch den Freistaat Bayern bereitgestellt, um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Mitteleuropa entscheidend zu beschleunigen.

Das Setup für die LOHC ReleasePLANT, die ab 2028 bis zu 1.800 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr in den bayerischen Donauraum liefern soll, ist darauf ausgelegt, lokale Industriekunden zu versorgen. Außerdem werden geplante Anbindungen an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz und den europäischen Wasserstoff-Backbone vorgesehen, um die Resilienz des Energiesystems weiter zu unterstützen.

Ausblick auf die Wasserstoffzukunft

Die Entscheidung der Bundesregierung, derartige Projekte zu fördern, signalisiert nicht nur einen strategischen Wandel hin zu erneuerbaren Energien, sondern etabliert auch Deutschland als einen führenden Player in der Wasserstoffwirtschaft Europas. In Anbetracht der globalen Bestrebungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen und der Dringlichkeit, nachhaltige Energielösungen zu finden, ist der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur von zentraler Bedeutung.

Die LOHC-Technologie könnte als Schlüssel zu einer effizienteren Energieverteilung gesehen werden, insbesondere für Regionen, die momentan vom zentralen Wasserstoffnetz ausgegrenzt sind. Das Engagement der Bundesregierung und des Landes Bayern für Projekte wie „Green Hydrogen@Blue Danube“ ist somit nicht nur ein Schritt in die Zukunft, sondern auch ein klares Zeichen für innovative Ansätze zur Bewältigung von Energieherausforderungen.

Die Wasserstoffwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle in den Bestrebungen des deutschen und europäischen Marktes, die Energiewende voranzutreiben. Der Einsatz von Wasserstoff als sauberer Energieträger bietet das Potenzial, CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Eine zentrale Herausforderung bleibt jedoch die Erzeugung, Speicherung und der Transport des Wasserstoffs.

Im Kontext des Projekts „Green Hydrogen@Blue Danube“ ist die LOHC-Technologie von Hydrogenious LOHC Technologies besonders relevant. LOHC steht für „Liquid Organic Hydrogen Carrier“ und ermöglicht die sichere Speicherung und den Transport von Wasserstoff in einem flüssigen, stabilen Trägeröl. Diese Technologie ist darauf ausgelegt, Wasserstoff sicher und wirtschaftlich zwischen Erzeugungsorten und Verbrauchern zu transportieren, was besonders in Regionen ohne bestehende Wasserstoff-Infrastruktur von Vorteil ist.

Politische Rahmenbedingungen und Ziele

Die deutsche Bundesregierung hat das Ziel, bis 2045 eine weitgehende Treibhausgasneutralität zu erreichen. Der Einsatz von Wasserstoff ist dabei ein zentraler Bestandteil des „Nationalen Wasserstoff-Strategie“, die 2020 vorgestellt wurde. Diese Strategie fördert die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft und will Deutschland als Leitmarkt für Wasserstofftechnologien positionieren. Um diesen Zielen gerecht zu werden, wird in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur investiert, einschließlich der Unterstützung von Projekten wie „Green Hydrogen@Blue Danube“.

Die Unterstützung durch die Europäische Kommission unterstreicht die strategische Bedeutung der Entwicklung einer europaweiten Wasserstoffversorgung und -infrastruktur. Der Förderbescheid über 72,5 Mio. € ist ein signifikanter Schritt in Richtung der weiteren Integration von Wasserstoff als Energieträger innerhalb der Europäischen Union, insbesondere in Hinblick auf den Übergang zu nachhaltigen Energiequellen.

Wirtschaftliche Aspekte und Marktentwicklung

Die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa wird von einem zunehmenden Interesse und Investitionen begleitet. Laut einer Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA) wird der Wasserstoffbedarf bis 2030 voraussichtlich auf 200 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen. Dies stellt nicht nur eine Gelegenheit zur Reduzierung der CO2-Emissionen dar, sondern auch eine Chance für neue wirtschaftliche Impulse. Projekte wie „Green Hydrogen@Blue Danube“ zeigen, wie regionale Initiativen zur Schaffung einer funktionierenden Wasserstoffinfrastruktur beitragen können.

Zusätzlich dazu wird geschätzt, dass die Investitionen in die Wasserstofftechnologie in den kommenden Jahren weiter zunehmen werden. Die Europäische Kommission plant im Rahmen des „Green Deal“ Investitionen in Höhe von 470 Milliarden Euro für die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft bis 2050. Diese finanziellen Mittel sollen dazu beitragen, die Technologie zu skalieren und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu sichern und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen.

Mit der Umsetzung von Projekten wie diesem wird auch die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff für industrielle Anwender in der Region erhöht, was die wirtschaftlichen Aussichten und die Schaffung von Arbeitsplätzen langfristig verbessern dürfte.

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