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Familiengeschichte des Comic-Autors: Enthüllung eines dunklen Kapitels

Der diesjährige Comicsalon von Erlangen erwies sich als besonders politisch bedeutsam. Ein herausragendes Werk wurde durch den Comic-Autor Tobi Dahmen präsentiert. Sein umfangreicher Band „Columbusstraße“ umfasst eine Familiengeschichte, die die Jahre von 1935 bis 1945 aus der Perspektive seiner Eltern- und Großelterngeneration beleuchtet. Eine Ausstellung bei dem Comicsalon offenbarte das reichhaltige biographische Material, auf dem Dahmens Werk beruht. Diese Sammlung persönlicher Dokumente ermöglichte es ihm, das Leben im „Dritten Reich“ und vor allem den Krieg an der Ostfront detailliert zu beleuchten.

Tobi Dahmens Darstellung zeichnet sich durch eine eindrucksvolle Ambivalenz der Familienmitglieder aus, die zwischen verschiedenen Polen wie Unbehagen und Affirmation, Freisinn und Corpsgeist, Unschuld und Indoktrination schwanken. Die Jury des Max-und-Moritz-Preises für die beste deutschsprachige Publikation entschied sich letztendlich gegen die Nominierung von „Columbusstraße“, sodass der Preis an ein anderes Werk verliehen wurde. Dennoch erhielten herausragende Comics wie „Hör nur, schöne Marcía“ und „Boris, Babette und lauter Skelette“ Anerkennung.

Auf dem Comicsalon von Erlangen wurden auch herausragende Comic-Künstlerinnen und -Künstler ausgezeichnet. Die Schweizerin Anna Sommer erhielt die höchstdotierte Auszeichnung als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin des Jahres. Darüber hinaus wurden Barbara Yelin und Joann Sfar mit Preisen für ihre Werke geehrt. Sfar präsentierte sein mehr als vierhundertseitiges Buch „Nous vivrons“ und erhielt den Preis für sein Lebenswerk.

Der Salon beherbergte auch politisch brisante Ausstellungen, die auf großes Interesse stießen. Besonders die gezeichneten Stellungnahmen und Erlebnisberichte ukrainischer Künstler zogen zahlreiche Besucher an. Die politische Ausrichtung des diesjährigen Comicsalons von Erlangen war deutlich spürbar. Neben politischen Themen bot der Salon auch unpolitische, jedoch äußerst ansprechende Werkschauen, die das Publikum begeisterten. Trotz widriger Wetterbedingungen konnte der Comicsalon rund 30.000 Besucher anlocken, was auf eine erfolgreiche Veranstaltung hindeutet.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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