Erding

Klinikum Erding: Bürger und Politiker fordern gemeinsame Solidarität

OB Max Gotz und Stadtrat Burkhard Köppen fordern mehr Solidarität von Ärzten und Bürgern, nachdem festgestellt wurde, dass nicht mal die Hälfte der 1400 jährlichen Geburten im Erdinger Klinikum stattfindet, was die finanzielle Situation des Krankenhauses gefährdet und am 25. Juli 2024 während eines CSU-Stammtisches in Erding diskutiert wurde.

Die Diskussion um die Krankenhausversorgung in Erding wird immer dringlicher, insbesondere angesichts der Tatsache, dass weniger als 700 der jährlich 1400 Geburten im Landkreis tatsächlich im Erdinger Klinikum stattfinden. Dies wirft nicht nur Fragen zur Zukunft des Klinikums auf, sondern ebenso zur Solidarität innerhalb der medizinischen Gemeinschaft und der Bürgerschaft.

Ein Aufruf zur Solidarität

Öffentliche Aussprachen wie die der CSU in Erding verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen der Landkreis konfrontiert ist. Oberbürgermeister Max Gotz und Stadtrat Burkhard Köppen appellieren an Ärzte, Hebammen und die Bürger, mehr Solidarität zu zeigen. Gotz machte unmissverständlich klar, dass trotz wichtiger finanzieller Zuschüsse von 14 bis 17 Millionen Euro jährlich, die aktuelle Situation nicht tragbar sei.

Probleme der Krankenhausfinanzierung

Ein zentraler Punkt in dieser Diskussion ist die Strukturfinanzierung der Kliniken, die seit 2004 in Deutschland angewendet wird. Burkhard Köppen erklärt, dass die sogenannten Diagnosis Related Groups (DRG) lediglich den ökonomischen Aufwand für bestimmte Behandlungen berücksichtigen, jedoch die hohen Strukturkosten einer großen Klinik nicht abgebildet werden. Diese Kosten sind entscheidend, um eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, insbesondere in ländlichen Regionen.

Bedeutung der Notfallversorgung

Die Notfallversorgung ist ein weiterer Kernpunkt, den Gotz und Köppen betonen. Köppen äußerte, dass die Unterfinanzierung hier zu einem ernsthaften Risiko für die Patienten in Erding werden könnte. Ein Verlust der Notfallversorgungsstufe würde nicht nur Auswirkungen auf die medizinische Betreuung haben, sondern auch auf das Vertrauen der Bürger in das Gesundheitssystem vor Ort.

Die Rolle der Gemeinschaft

Ein besorgniserregender Aspekt ist die Tatsache, dass viele werdende Eltern sich gegen das Erdinger Klinikum entscheiden. Gotz betont, dass die Bürger eine stärkere Bindung zu ihrem Krankenhaus entwickeln sollten. Dies ist besonders wichtig, wenn die medizinischen Fachkräfte den Eltern die Vorzüge einer Geburt im Klinikum empfehlen würden. Die Verantwortung liegt also nicht nur bei den Institutionen, sondern auch bei der Gemeinschaft und ihren Mitgliedern.

Herausforderungen und mögliche Lösungen

Abschließend zeigt sich, dass eine Reform des Gesundheitssystems notwendig ist, wobei die Bedürfnisse aller Beteiligten – von den Patienten über die medizinschen Fachkräfte bis hin zu den Kommunalpolitikern – beachtet werden müssen. Gotz und Köppen sind sich einig, dass der Dialog zwischen Bund, Ländern und Kommunen entscheidend ist, um eine robuste und nachhaltige Gesundheitsversorgung für die Bürger von Erding zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation im Erdinger Klinikum nicht nur eine lokale Problematik ist, sondern ein Mikrokosmos der weitreichenderen Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem darstellt. Es ist notwendig, dass alle Akteure an einem Strang ziehen, um sowohl die Qualität als auch die Quantität der Gesundheitsversorgung zu sichern.

Lebt in Hameln und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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