Die verheerenden Waldbrände in und um Los Angeles haben nicht nur unzählige Häuser zerstört, sondern bringen auch die Versicherungsbranche an ihre Grenzen. Laut Focus prüft der weltgrößte Rückversicherer Munich Re die versicherten Schäden, deren Umfang bisher jedoch unklar bleibt. Die Auswirkungen der Brände, die mehr als 12.000 Gebäude vernichtet haben, sind bereits spürbar, da viele Versicherungsunternehmen ihren Versicherungsschutz in Hochrisikogebieten aufgrund steigender Waldbrandgefahren gekündigt haben.

Rund 1.600 Verträge von State Farm in Pacific Palisades wurden im Juli 2024 gekündigt, und in zwei weiteren Bezirken fielen mehr als 2.000 Policen der Streichliste zum Opfer. Die Rückzugsbewegung der Unternehmen wird durch gesetzliche Prämienbegrenzungen in Kalifornien verstärkt, was dazu führt, dass die Versicherungsbranche in Hochrisiko-Zonen ihr Geschäft zurückfährt. Die staatliche Versicherungspolice „California Fair Plan“ hat Reserven von lediglich 200 Millionen Dollar, deckt jedoch Immobilien von über 300 Milliarden Dollar ab.

Ökonomische Auswirkungen und Prognosen

Die Prognosen für volkswirtschaftliche Gesamtschäden belaufen sich auf alarmierende 150 bis 275 Milliarden Dollar. Accu Weather schätzt, dass die Versicherungsschäden sogar bis zu 57 Milliarden Dollar erreichen könnten – ein neuer Rekord, der die vorherige Spitze von 10 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2018 bei Weitem übertrifft. Firas Saleh von Moody’s bezeichnete die derzeitigen Ereignisse als das zerstörerischste in der Geschichte des Los Angeles County. Die Gesamtschäden durch Naturkatastrophen könnten im Januar 2025 bereits das Jahresergebnis des Vorjahres von 320 Milliarden Dollar überschreiten.

Der Klimawandel verstärkt die Wahrscheinlichkeit und Schwere solcher Naturereignisse. Experten warnen davor, dass, sollte das Problem nicht angegangen werden, private Versicherer weiterhin aus Hochrisiko-Gebieten abziehen und die Kosten für die Verbraucher erheblich ansteigen werden. Dies könnte zu einer Extremsituation führen, in der die Suche nach Versichertem für viele ein Ding der Unmöglichkeit ist, wie aus der Analyse von Stateline hervorgeht.

Die Rolle staatlicher Versicherungspläne

In den letzten Monaten haben immer mehr kalifornische Bewohner auf staatlich unterstützte „letzte Rettung“ Versicherungssysteme zurückgegriffen, nachdem private Versicherer in vielen Stadtteilen ihre Policen gekündigt hatten. Die FAIR-Pläne decken inzwischen Billionen von Dollar in stark betroffenen Gebieten ab. Allerdings warnen Experten, dass die vorhandenen Reserven möglicherweise unzureichend sind, um die Schäden zu decken. Im schlimmsten Fall könnte jeder Hausbesitzer in Kalifornien mit einem zusätzlichen Beitrag von fast 1.000 Dollar belastet werden, um ausstehende Ansprüche zu begleichen.

Ein weiterer Punkt der Besorgnis ist die politische Reaktion. Kalifornische Gesetzgeber haben ein Gesetz vorgeschlagen, das es dem Staat ermöglichen würde, Katastrophen-Anleihen auszugeben, um die FAIR-Pläne bei finanziellen Engpässen zu unterstützen. In dieser gerissenen finanziellen Landschaft ist klar, dass sich die Versicherungsbranche auf ein neues Paradigma einstellen muss, wie aus der Analyse von Capital ersichtlich wird, die zeigt, dass Naturkatastrophen jährlich Schäden in Milliardenhöhe verursachen und der Klimawandel die Versicherungssituation zunehmend komplexer macht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Versicherer als auch Verbraucher unter den wachsenden Risiken leiden, die mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen einhergehen. Versicherungsunternehmen müssen strukturelle Veränderungen vornehmen, um den Herausforderungen durch den Klimawandel zu begegnen, darunter die Anpassung von Policen und Preismodellen, um sowohl die Sicherheit der Kunden als auch die eigene wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.