Der italienische Star-Fotograf Oliviero Toscani ist am 13. Januar 2025 im Alter von 82 Jahren gestorben. Er verstarb nach einer schweren Krankheit im Krankenhaus in Cecina, Toskana, wo er am 10. Januar eingeliefert wurde. Toscani litt seit etwa zwei Jahren an der seltenen Krankheit Amyloidose und hinterlässt seine Ehefrau Kirsti sowie die gemeinsamen Kinder Rocco, Lola und Ali. Sein Tod markiert das Ende einer außergewöhnlichen Karriere und eines Lebens, das von provokativer Kunst und dem Mut zur Kontroversität geprägt war.

Toscani wurde in den 1980er Jahren für seine umstrittenen Werbekampagnen für die Modemarke Benetton bekannt. Diese Kampagnen thematisierten nicht nur Produkte, sondern auch gesellschaftliche Missstände, Rassismus und soziale Probleme. Zu den auffälligsten Arbeiten zählen Kampagnen, die Bilder von Aids-Aktivisten und Flüchtlingen verwendeten, sowie die Schockbilder nackter Körper, die mit dem Stempel „H.I.V. positiv“ versehen waren.

Provokation und Kontroversen

Die Kunst von Toscani war oft eine Mischung aus Werbung und Sozialkritik. Eine seiner bekanntesten Kampagnen aus dem Jahr 1991 zeigte den Kuss zwischen einem Priester und einer Nonne, während eine andere das leidvolle Leben von Aids-Opfern thematisierte. Insbesondere die Kampagne im Jahr 2000, die Porträts von zum Tode verurteilten Gefängnisinsassen zeigte, führte zu einer öffentlichen Distanzierung des Benetton-Mitgründers Luciano Benetton von Toscani, was schließlich zur Beendigung ihrer Zusammenarbeit führte.

Die Kampagne „No-Anorexia“ aus dem Jahr 2007, die auf die Gefahren des Schlankheitswahns aufmerksam machte, beschleunigte zwar Toscani’s Wiederentdeckung in der Modewelt, jedoch war auch diese nicht ohne Kontroversen, da das abgebildete Model kurz nach den Aufnahmen verstarb.

Ein Leben für die Fotografie

Oliviero Toscani wurde 1942 in Mailand geboren und erhielt seine erste Kamera im Alter von sechs Jahren. Schon mit 14 Jahren veröffentlichte er sein erstes Bild von Mussolinis Witwe. Er studierte Grafik und Fotografie an der Kunstgewerbeschule in Zürich und machte 1973 mit einem Werbefoto für eine Jeans-Firma auf sich aufmerksam. Ab 1992 arbeitete er mit Benetton zusammen und gestaltete über 150 Cover für Mode-Magazine. Toscani schuf Meisterwerke, die nicht nur einen ästhetischen Anspruch hatten, sondern auch tiefgründige gesellschaftliche Themen ansprachen.

Seine Fotografien hatten das Ziel, das Bewusstsein für soziale Themen zu schärfen und trugen erheblich zum Image von Benetton bei. Trotz der zahlreichen Kontroversen blieb Toscani bis zu seinem Tod in Kontakt mit Luciano Benetton.

Benetton hat bereits auf den Tod des Fotografen reagiert und ein Erinnerungsfoto von ihm auf Instagram geteilt, um um den großen Künstler zu trauern. Oliviero Toscani war ein Meister der Provokation und seine Werke werden weiterhin in Erinnerung bleiben.

Weitere Informationen zu Toscani und seinen jahrzehntelangen Einfluss auf die Fotografie finden Sie bei Spiegel und Augsburger Allgemeine.