Salman Rushdie trat heute vor Gericht dem Mann gegenüber, der ihn am 12. August 2022 während einer Veranstaltung in Chautauqua, New York, brutal angegriffen hatte. Hadi Matar, ein 27-jähriger aus New Jersey, sitzt auf der Anklagebank und hat auf nicht schuldig plädiert. Der Angriff, bei dem Rushdie mehrmals mit einem Messer erstochen wurde, stellt einen beispiellosen Angriff auf die Meinungsfreiheit dar. Die Süddeutsche berichtet, dass Matar wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung angeklagt ist und ihm über 30 Jahre Haft drohen.
Rushdie schilderte vor Gericht, dass er während des Angriffs zunächst dachte, er werde sterben. Der Schriftsteller erinnerte sich, dass er den Angreifer „in letzter Minute“ sah, bevor die Stiche einsetzten. Dabei dachte er zunächst, es handele sich um einen Schlag. In der Konsequenz erlitt Rushdie mehrere Verletzungen, darunter den Verlust des Sehens auf einem Auge durch einen Stich in sein rechtes Auge, wie auch in einem Bericht von GoErie beschrieben wird. Zusätzlich wurden seine Nacken, Brust und Hand verletzt, was zu einem „See von Blut“ führte, in dem er danach lag.
Der Verlauf des Prozesses
Im Gericht saß Matar, ohne Rushdie während seiner Aussage in die Augen zu sehen. Der Anwalt von Matar stellte Fragen bezüglich möglicher Gedächtnisstörungen, die Rushdie aufgrund des Traumas erlitten haben könnte. Rushdie gab zu, dass er einige falsche Erinnerungen an den Vorfall hat. Sein Zustand hat sich seit dem Attacke erheblich verschlechtert. Rushdie berichtete darüber, dass er körperlich nicht mehr so stark und energisch wie zuvor sei und erklärte: „Ich habe vor Schmerzen geschrien“.
Er trägt eine Brille mit einem abgedunkelten Glas, um Einschränkungen durch die Verletzung zu verbergen. Zudem sagte Rushdie, er musste nach dem Angriff lernen, wieder zu gehen, da er für 17 Tage im Krankenhaus lag und anschließend Rehabilitation benötigte. Laut einem Artikel von n-tv wird gegen Matar ein Maximum von 25 Jahren plus fünf Jahre auf Bewährung für versuchten Mord und sieben Jahre für Körperverletzung angestrebt.
Der Hintergrund des Angriffs
Rushdie ist in der Vergangenheit bereits Opfer von Morddrohungen gewesen. 1989 wurde er aufgrund seines Romans „Die satanischen Verse“ von dem iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini zum Ziel erklärt. Der Angriff von Matar scheint eine direkte Reaktion auf Rushdies literarisches Schaffen zu sein. Matar gab an, lediglich zwei Seiten von Rushdies Buch gelesen zu haben und fühlte sich durch dessen Inhalte zu entsprechenden Handlungen angestiftet.
Der Autor verarbeitet die Erfahrungen des Angriffs in seinem kommenden Buch „Knife: Gedanken nach einem Mordversuch“, welches im April 2024 veröffentlicht wird. Der Gerichtssaal war ein Ort, an dem nicht nur die Geschehnisse des Angriffs, sondern auch die Fragen zur Meinungsfreiheit und den Folgen gesellschaftlicher Blockaden erörtert wurden.