Am 25. Januar 2025 hat die Hamas im Gazastreifen vier Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Die betroffenen Frauen sind die Soldatinnen Liri Albag, Naama Levy, Karina Ariev und Daniella Gilboa, die während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 entführt worden waren. Die Übergabe fand auf einem Platz in der Stadt Gaza statt und wurde live von Al-Dschasira übertragen.

Bewaffnete Hamas-Kämpfer übergaben die Geiseln an Vertreter des Roten Kreuzes. Es bleibt unklar, ob die Frauen aus freien Stücken oder unter Druck handelten. Bei der Übergabe war eine zivilistische Geisel, deren Freilassung erwartet wurde, nicht anwesend. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, dass die Rückkehr der Bewohner des Gazastreifens in den Norden erst erfolgen kann, wenn diese Zivilistin freigelassen wird. Armeesprecher Daniel Hagari warf der Hamas vor, vereinbarte Bedingungen zur Geisel-Freilassung verletzt zu haben.

Euphorie und Bedenken

Nach der Übergabe wurden die Soldatinnen von israelischen Soldaten in ihre Heimat gebracht, wo sie ein emotionales Wiedersehen mit ihren Familien in einem Krankenhaus in Zentralisrael erlebten. Israels Präsident Izchak Herzog begrüßte die Frauen und nannte sie „Heldinnen“. Die Familien der Geiseln drückten zwar ihre Freude über die Rückkehr aus, erinnerten jedoch auch an das Schicksal der verbleibenden Geiseln. Momentan werden noch 90 israelische Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen mehr als 30 als tot gelten.

Im Zusammenhang mit der Freilassung hat Israel 200 Palästinenser aus der Haft entlassen. Für jede freigelassene Soldatin werden 50 palästinensische Gefangene entlassen, während Zivilisten mit einer Freilassung von 30 palästinensischen Häftlingen einhergehen.

Waffenruhe zwischen Israel und Hamas

Die Entwicklungen fallen zusammen mit der Vereinbarung einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die am kommenden Sonntag um 12:15 Uhr (11:15 Uhr MEZ) in Kraft treten soll. Diese Feuerpause ist für zunächst sechs Wochen geplant und beinhaltet die Freilassung von 33 israelischen Geiseln. In den sechswöchigen Verhandlungen sollen zudem mindestens drei Geiseln pro Woche freigelassen werden. Am 16. Tag nach Inkrafttreten der Waffenruhe sollen Verhandlungen über die zweite Phase beginnen, die die Freilassung aller verbleibenden Geiseln und einen dauerhaften Waffenstillstand zum Ziel hat.

Die Vereinbarung zur Waffenruhe wurde von Katars Regierungschef bestätigt. Die Einigung, an der auch die USA und Ägypten beteiligt waren, hat in Gaza und Tel Aviv Jubel ausgelöst. Es kam zu Feiern in Gaza, während Angehörige in Israel sich umarmten. Erst kürzlich waren intensive Verhandlungen wiederaufgenommen worden, um einen langfristigen Frieden zu erreichen und humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu ermöglichen.

Der Gaza-Krieg begann im Oktober 2023, als die Hamas Israel überfiel. Seither wurden mindestens 1.200 Menschen in Israel getötet und über 250 entführt. Auf Seiten der Hamas sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 47.000 Menschen ums Leben gekommen. Das Thema der Geiseln und der humanitären Lage bleibt auch weiterhin ein drängendes Problem für beide Seiten.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und Hintergründen können Sie die Berichte von kn-online, zeit und tagesschau konsultieren.