„Ärzte ohne Grenzen“ hat heute bekannt gegeben, dass die Organisation ihren Einsatz im Vertriebenenlager Samsam in Nord-Darfur einstellen muss. Der Grund für diese drastische Entscheidung sind die zunehmenden Angriffe und die eskalierenden Kämpfe in der Region. Die humanitäre Situation ist alarmierend; etwa 500.000 Menschen im Camp sind dringend auf Unterstützung angewiesen, während die minimalen Sicherheitsbedingungen für die Fortsetzung der Arbeit nicht mehr erfüllt sind. Auch das provisorische Krankenhaus der Organisation wird geschlossen, was die medizinische Versorgung der bereits stark gefährdeten Bevölkerung weiter erschwert. Remszeitung berichtet.

Im Sudan herrscht seit fast zwei Jahren ein verheerender Krieg, der zu einer schweren humanitären Katastrophe geführt hat. Laut einem UN-Bericht leiden mittlerweile etwa 25 Millionen Menschen, was etwa der Hälfte der Gesamtbevölkerung entspricht, unter Hunger. Besonders kritisch ist die Lage im Samsam-Lager, wo im vergangenen Sommer eine Hungersnot ausgerufen wurde. Diese Entwicklungen erfordern eine schnellere und effektivere Reaktion auf die humanitäre Krise.

Alarmierende humanitäre Lage

Die Situation im Sudan wird weiter durch das Ausbleiben einer angemessenen Reaktion auf die humanitäre Krise verschärft. Laut Angaben von Ärzte ohne Grenzen sind seit dem Kriegsausbruch bereits zehntausende Menschen verletzt oder getötet worden. Besonders alarmierend ist die hohe Rate der Mangelernährung, insbesondere bei Kindern. Seit Beginn des Konflikts wurden über 34.751 akut mangelernährte Kinder behandelt, die Lage im Samsam-Camp ist katastrophal.

Die Einschränkungen durch beide Kriegsparteien haben die Hilfsleistungen massiv eingeschränkt. Im letzten Jahr wurden Hilfsgüter blockiert, und viele Lastwagen konnten nicht nach Darfur gelangen. Zudem wird die Gesundheitsversorgung im gesamten Land durch die Regenzeit, die Überflutung von Infrastruktur und die damit einhergehenden Krankheitsausbrüche wie Cholera und Malaria weiter belastet.

Die Situation von Kindern im Sudan

Die prekäre Situation wird durch die aktuelle Gewalt zusätzlich verschärft, insbesondere für Kinder. UNICEF hebt hervor, dass Sudan eine der höchsten Mangelernährungsraten bei Kindern unter fünf Jahren weltweit aufweist. Mehr als 730.000 Kinder leiden an schwer akuter Mangelernährung. Das Gesundheitssystem ist überlastet, und Krankheitsausbrüche, unter anderem von Masern, sind in überfüllten Notunterkünften weit verbreitet. UNICEF berichtet, dass die psychosozialen Auswirkungen des Konflikts auf Kinder enorm sind.

Die Einschätzung von UNICEF ist alarmierend: Ohne drastische Hilfsmaßnahmen werden in diesem Jahr 19 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen, und 4,3 Millionen Kinder benötigen dringend Schutz, werden jedoch nicht erreicht. Angesichts dieser ernsten Lage bleibt die Arbeit von Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ und UNICEF von größter Bedeutung für die betroffene Bevölkerung im Sudan.