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Kampf um die Natur: Ebersberger Biotop leidet unter invasiven Pflanzen

In Ebersberg, am 31. August 2024, kämpft der Agrarbiologe Josef Rüegg verzweifelt gegen invasive Pflanzenarten wie das Indische Springkraut, die die heimische Flora bedrohen und damit die biologische Vielfalt und das ökologische Gleichgewicht der Region gefährden.

Im Landkreis Ebersberg zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung: Das Indische Springkraut sowie andere neophytische Pflanzen dringen immer stärker in die heimische Flora ein. Diese invasiven Arten stellen nicht nur eine Herausforderung für die Biodiversität dar, sondern gefährden auch die natürlichen Lebensräume einheimischer Pflanzen und Tiere. Agrarbiologe Josef Rüegg, der sich unermüdlich für den Schutz der heimischen Natur einsetzt, warnt, dass der Kampf gegen diese Arten zunehmend aussichtslos erscheint, dennoch bleibt er aktiv.

In Ebersberg wird das Indische Springkraut zur dominierenden Pflanze in vielen Biotopen. Dieses Gewächs erfreut sich nicht nur bei Kindern wegen seiner knisternden Kapseln großer Beliebtheit, sondern sorgt bei Naturfreunden auch für Kopfschmerzen. Rüegg erklärt, dass das Springkraut sich stark ausbreitet und heimische Pflanzen verdrängt. „Das ist ein Verdrängungskampf“, beschreibt er die Situation, während er seine Umgebung inspiziert und auf die überfluteten Flächen zeigt, die einst einheimischen Pflanzen gewidmet waren. Die pinken Blüten dieser Pflanze blühen in voller Pracht und drücken die heimische Flora weiter zurück.

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Der Einsatz für heimische Flora

Josef Rüegg, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, sieht seine Mission als mehr als nur Beruf – es ist eine Herzensangelegenheit. „Mir geht es darum, unsere Heimat zu erhalten“, sagt er mit Nachdruck. Der Biologe bezeichnet den Kampf gegen die invasive Kanadische Goldrute als „Sträflingsarbeit“. Diese mehrjährige Pflanze ist besonders hartnäckig, da sie mit einem robusten Wurzelwerk ausgestattet ist, das selbst extreme Mähen übersteht. „Um die Goldrute wirklich sicher loszuwerden, müssten wir wahrscheinlich zehn Zentimeter Mutterboden austauschen“, so Rüegg. Dies verdeutlicht die Komplexität der Herausforderung, mit der er konfrontiert ist.

Die Auseinandersetzung mit den Neophyten ist zeitaufwendig und erfordert viel Geduld. Junge Freiwillige, die im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) durch die Biotope in Ebersberg streifen, sind ein wichtiger Teil dieser Bemühungen. Sie ziehen Unkräuter wie die Goldrute und das Springkraut mit ihren eigenen Händen heraus. Rüegg beschreibt dies als „zielführend, aber Sträflingsarbeit“, denn es ist alles andere als einfach, die Biotope zu schützen, die für die lokale Flora und Fauna von entscheidender Bedeutung sind.

Der Einfluss des Menschen auf die Natur

Die Arbeit in den Biotopen ist auch mit Herausforderungen durch menschliches Verhalten verbunden. Häufig werden Schnittreste und unerwünschte Pflanzenreste gedankenlos im Wald entsorgt, was dazu führt, dass invasive Arten gedeihen können. Ein Beispiel ist der unerlaubt entstandene Bambuswald in Frauenneuharting, der nun ein ernsthaftes Problem für die Naturschützer darstellt. „Solche Fälle machen uns immer wieder zu schaffen“, sagt Rüegg und weist auf die Bedeutung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit der Natur hin.

Rüegg hebt hervor, dass auch eingewanderte Tiere, die sogenannten Neozoen, für die lokalen Ökosysteme eine Bedrohung darstellen. Waschbären, Nutrias und verschiedene invasive Wasserarten wie der Signal- oder Kamberkrebs kämpfen ebenso um Ressourcen in den Landschaften Ebersbergs. Besonders der Nordamerikanische Ochsenfrosch wird als potenzielle Bedrohung für die heimische Tierwelt angesehen.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels sieht Rüegg auch die Einführung von neuen, als nicht schädlich geltenden Arten, wie den Bienenfresser oder die Zebraspinne, kritisch. Diese Arten können das ökologische Gleichgewicht verändern und sind Teil einer komplexen Dynamik, die von den veränderten Umweltbedingungen beeinflusst wird.

„Wir müssen uns fragen, wie viel wir bereit sind, für unsere heimische Artenvielfalt zu kämpfen“, schließt Rüegg mit einem Blick auf die Herausforderungen, die vor ihm und seinem Team liegen. Sein Appell an Hobbygärtner, Grasschnitt und andere Pflanzenteile nur im Kompost abzugeben, ist ein Versuch, das weitere Eindringen invasiver Arten zu verhindern.

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