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Ein bahnbrechendes Forschungsprojekt hat kürzlich in Niederbayern für Aufsehen gesorgt: Am 12. November 2024 fand die Abschlussveranstaltung des Projekts „DeinHaus4.0 – Länger leben Zuhause“ in der Deggendorfer Land-Au statt. Über sechs Jahre hinweg haben die Technische Hochschule Deggendorf (THD) und ihre engagierten Forscher 75 Haushalte in der Region aktiv in die Entwicklung smarter Technologien einbezogen, die älteren und gehandicapten Menschen helfen sollen, selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden zu leben. Wie THD berichtete, wurde das Projekt mit einem Preis von 6.000 Euro beim Zukunftspreis des Verbands der Ersatzkassen (vdek) ausgezeichnet, was die bundesweite Bedeutung dieser Initiative unterstreicht.
Die Veranstaltung zog mehr als 60 Gäste an, darunter hochrangige Vertreter des Gesundheitsministeriums, der AOK und zahlreiche Teilnehmer des Projekts. Studienleiter Prof. Dr. Horst Kunhardt betonte die Notwendigkeit, in einer alternden Gesellschaft innovative technische Lösungen zu entwickeln, um den wachsenden Pflegebedarf zu decken. Insgesamt wurden rund fünf Millionen Euro in das Projekt investiert, wobei der Freistaat Bayern 4,5 Millionen Euro beisteuerte. Die Forscher installierten 1.026 Sensoren in den Haushalten, die wertvolle Daten zu Gesundheitsparametern wie Blutdruck und Schlafverhalten sowie haushaltsbezogenen Aspekten wie Luftqualität und Wasserverbrauch lieferten.
Technologie für ein selbstbestimmtes Leben
Die gesammelten Daten, insgesamt 30 Millionen Datensätze, flossen in wissenschaftliche Auswertungen ein und zeigten, wie digitale Technologien das Leben älterer Menschen verbessern können. Teilnehmer wie Ingeborg Reitzig und ihre Familie berichteten von einem gesteigerten Bewusstsein für ihre Gesundheit und einem Gefühl der Sicherheit durch die Sensoren. „Wir haben viel über uns gelernt und fühlten uns nie negativ überwacht“, erklärte Reitzig. Auch Andrea Siedenhans, die anfangs skeptisch gegenüber Datenschutz war, erkannte den Wert der wissenschaftlichen Erhebung und würde das Projekt anderen empfehlen.
Die digitale Vernetzung ist entscheidend, um die gesammelten Daten in ein umfassendes Gesundheitssystem zu integrieren. Dies könnte nicht nur Angehörige und Hausärzte einbeziehen, sondern auch Pflegedienste, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können. Prof. Kunhardt wies darauf hin, dass der demografische Wandel und der Mangel an Pflegekräften dringende Maßnahmen erforderten, um älteren Menschen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.
Ein Modell für die Zukunft
Das Projekt „DeinHaus4.0“ hat nicht nur lokale, sondern auch bundesweite Aufmerksamkeit erregt. Die THD konnte durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Fachbereichen wie Informatik, Pflegewissenschaft und Medizin innovative Lösungen präsentieren. „Wir sind stolz, dass unser Projekt bereits zum zweiten Mal einen Bundespreis gewonnen hat“, so Kunhardt. Die Relevanz der Studie wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass 54 Prozent der Senioren in Deutschland im eigenen Wohnraum leben und diese Zahl in den kommenden Jahren weiter steigen wird.
Die Ergebnisse des Projekts sind nicht nur theoretisch, sondern bieten konkrete Ansätze für die Praxis. Es ist nun an der Zeit, die gewonnenen Erkenntnisse in die Lebensrealität der Menschen zu übertragen, um sicherzustellen, dass ältere Menschen auch in Zukunft in ihren eigenen vier Wänden leben können. Die THD hat mit „DeinHaus4.0“ einen wichtigen Schritt in Richtung einer digitalisierten und menschenfreundlichen Pflege gemacht, die den Bedürfnissen einer älter werdenden Gesellschaft gerecht wird.
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