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Katastrophenfall ausgerufen: Hochwasser in Landkreis Dachau fordert 40.000 Helfer

Am Sonntagmittag sind zwar anders als noch am Freitagabend oder den ganzen Samstag über nur noch vereinzelt Feuerwehrsirenen zu hören, doch das heißt nicht, dass sich die Lage im Landkreis Dachau beruhigt hätte – zumindest nicht wirklich: Denn auch wenn der Regen endlich nachgelassen hat, bahnt sich das Wasser doch weiter seinen Weg und lässt in vielen Ortschaften Bilder der Verwüstung zurück. Als Nachzügler hat deshalb auch der Landkreis am frühen Sonntagmorgen den Katastrophenfall ausgerufen. Das soll helfen, die Hilfe besser zu koordinieren. Weil die Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und des Bayerischen Roten Kreuzes ob der schieren Menge an vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen, aber trotzdem kaum hinterherkommen – allein am Samstag waren 750 Kräfte mit 1200 Einsätzen beschäftigt – und zudem auch noch zahlreiche Öltanks ausgelaufen sind, die das Wasser kontaminieren, müssen sich Bewohnerinnen und Bewohner vielerorts trotzdem selbst zu helfen wissen.

In der Arnbacher Straße in Markt Indersdorf etwa sieht man am Sonntag Menschen, die eine Kette gebildet haben, um so Eimer für Eimer das Wasser aus den Häusern zu manövrieren. Die Wasserpumpen, wenn denn überhaupt vorhanden, funktionieren nämlich nur mit Strom und der ist hier wie auch anderorts unwetterbedingt ausgefallen – aber das Wasser, das in vielen Kellern 50 Zentimeter hoch steht, geht ja schließlich nicht von allein. Also muss es eben mit Muskelkraft gehen. Im Dachauer Stadtteil Etzenhausen hat die Not die Menschen ebenfalls erfinderisch gemacht: In der Buchkastraße haben Anwohner Biertische über die Straße gelegt, um sich gegen den Webelsach zu stemmen – vergeblich. Feuerwehr-Pressesprecher Wolfgang Reichelt sagt hier zur Lage am Samstag nur: „Hier ist Land unter.“

Die Bergkirchner Feuerwehren versuchen unterdessen unterstützt von Münchner Kollegen die über die Ufer getretene Maisach einzudämmern und das Hochwasser über den Bulachgraben in die Amper umzuleiten. Das hat jedoch zur Folge, dass das Grundwasser über die Keller und Tiefgaragen in das Wohngebiet westlich des Bulachgrabens tritt. Dort dürfte die Wassermengen Erinnerungen an 2013 wach rufen: Damals wurde durch das Hochwasser das komplette Gebiet überflutet. Was dort und anderswo zu verhindern versucht wird, dafür ist es in Petershausen längst zu spät. Die Landkreisgemeinde scheint es dieses Mal mit am meisten getroffen zu haben: Die über die Ufer getretene Glonn hat zahlreiche Wohnhäuser unter Wasser gesetzt, die direkt am Fluss gelegene Asylunterkunft musste deshalb bereits am Freitagabend in Sicherheit gebracht werden. In Absprache mit dem dortigen Bürgermeister Marcel Fath und der Feuerwehreinsatzleitung, so heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts, sei dann am Sonntag um 4.32 Uhr auch schließlich der sogenannte „K-Fall“ ausgerufen worden.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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