Am 29. Januar 2025 wird der Auschwitz-Überlebende Justin Sonder, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, mit einem Fest auf dem Chemnitzer Brühl geehrt. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wird auch ein Bild in XXL-Format enthüllt. Justin Sonder, der 2020 verstarb, bleibt nicht vergessen. Eine Bank und ein Denkmal auf dem Brühl erinnern an sein bewegendes Leben und seine Botschaften.
Justin Sonder, gebürtig aus Chemnitz und Sohn von Cäcilie und Leo Sonder, erlebte in seiner Kindheit intensiven Antisemitismus, besonders während der Pogromnacht am 9. November 1938. Im Jahr 1941 begann er eine Lehre als Koch, wurde jedoch bald zur Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb verpflichtet. Am 27. Februar 1943 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft festgenommen und ins Judenlager Hellerberg gebracht. Nur wenige Tage später, am 3. März 1943, wurde er nach Auschwitz überführt, wo er die Häftlingsnummer 105027 erhielt.
Ein Leben im Schatten des Holocausts
In Auschwitz überlebte er 17 Selektionen, bevor er am 18. Januar 1945 auf einen Todesmarsch nach Gleiwitz geschickt wurde. Nach Ankunft im KZ Flossenbürg am 26. Januar 1945 wurde er am 16. April 1945 erneut auf einen Todesmarsch in Richtung KZ Dachau geschickt. Seine Befreiung erlebte er am 23. April 1945 nahe Wetterfeld durch US-amerikanische Soldaten. Vor diesem schrecklichen Hintergrund stellte er sich am Lebensende die Frage: „Was habe ich erreicht?“. Enrico Hilbert von der VVN-BdA Chemnitz beschäftigte sich intensiv mit dieser zentralen Frage.
Nach seiner Befreiung fand Justin Sonder seinen Vater, Leo Sonder, der aus dem KZ Dachau befreit worden war. Tragischerweise waren seine Mutter und 21 andere Verwandte im Holocaust ermordet worden. Am 19. Juni 1945 kehrte er nach Chemnitz zurück und begann eine Laufbahn in der sächsischen Landespolizei, die ihn bis zum Dienst als Dezernatsleiter für schwere Verbrechen führte.
Ein unermüdlicher Botschafter des Friedens
Justin Sonder war bis ins hohe Alter aktiv und berichtete an Schulen über die Verfolgung der Juden. Er engagierte sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und erhielt 2015 die Ehrenmedaille des Internationalen Auschwitz-Komitees für seine Aufklärungsarbeit. Außerdem war er 2011 Teil einer Delegation, die Gedenkfeiern in Auschwitz mit dem damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff besuchte. 2017 wurde er zum Ehrenbürger von Chemnitz ernannt.
Sein Leben und seine Erfahrungen sind heute wichtiger denn je. In einer Zeit, in der Antisemitismus und Hate Speech wieder zunehmen, sind die Geschichten von Überlebenden wie Justin Sonder von großer Bedeutung. In den letzten Jahren gibt es zahlreiche Initiativen, die sich mit der Aufarbeitung der Geschichte und dem Gedenken an die Opfer des Holocausts beschäftigen, etwa durch Dokumentationen und Veranstaltungen, die das Fürchten vor dem Vergessen wachhalten.
Um über die Verfolgung und das Schicksal der Juden während des Holocausts zu informieren, ist eine neue Dokumentation über sein Leben in Planung. Justin Sonder sprach mit Tausenden, insbesondere mit jungen Menschen, und ermutigte sie, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und aktiv gegen Antisemitismus einzutreten. Dies ist besonders relevant im Kontext der heutigen Debatte über Antisemitismus in Deutschland, wie sie auch in Formaten wie der Dokumentation von ZDF thematisiert werden.ZDF berichtet, dass der Kampf gegen Antisemitismus weiterhin notwendig ist.