Der Möbelhersteller Leuwico im Kreis Coburg hat nach monatelanger Suche erfolgreich Investoren gefunden, um den Betrieb zu sanieren. So wurde am 28. Februar 2025 offiziell bekannt gegeben, dass Mattias Rothe und Georg Hemmerlein, die ehemaligen Geschäftsführer der Firma, zurückkehren, um das Unternehmen zu übernehmen. Diese Investorenübernahme soll zum 1. März 2025 erfolgen. Leuwico hatte im November 2024 Insolvenz angemeldet, unmittelbar nach dem 100-jährigen Bestehen des Unternehmens. Gemeinsam mit Leuwico meldete auch die Schwesterfirma Staud aus Bad Saulgau Insolvenz an, beide gehören zur Vivonio Holding GmbH, die ebenfalls Insolvenz beantragt hat.

Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze & Braun wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt, um die Sanierungsbemühungen voranzutreiben. Der Insolvenzverwalter betonte, dass die Gespräche mit mehreren Interessenten weiterhin laufen und eine Einigung innerhalb des ersten Quartals 2025 angestrebt wird. Wichtig ist, dass trotz der Insolvenz der Geschäftsbetrieb und die Produktion regulär fortgeführt werden.

Herausforderungen in der Möbelbranche

Die Situation ist nicht nur für Leuwico und Staud herausfordernd. Der gesamte Möbelsektor ist gegenwärtig in einer kritischen Lage. Die deutsche Möbelindustrie erlitt 2024 einen Umsatzrückgang von 7,4 Prozent, wobei die gesamte Wirtschaftsleistung auf etwa 16,4 Milliarden Euro fiel. Händler verzeichneten geschätzte Verluste zwischen 6 und 8 Prozent, vor allem aufgrund steigender Zinsen und Materialpreise sowie einer Kaufzurückhaltung der Verbraucher.

Ein Grund für diese Veränderung ist die Neuausrichtung der Prioritäten der Verbraucher. Nach einem Boom während der Pandemie wird nun verstärkt Geld für Reisen und Freizeit ausgegeben, anstatt in Möbel zu investieren. Zudem ist der Rückgang des Wohnungsneubaus zu beachten, da genehmigte Neubauten im Jahr 2024 auf den tiefsten Stand seit 2010 gefallen sind. Diese Entwicklung hat die Absatzchancen für Möbelhersteller zusätzlich eingeschränkt.

Positive Entwicklungen für Leuwico

Trotz der angespannten Marktlage zeigt Leuwico Fortschritte. Etwa 100 Arbeitsplätze und der Standort in Wiesenfeld sollen durch die Übernahme von Rothe und Hemmerlein gesichert werden. Die Gründung der Leuwico Individual GmbH als übernehmendes Unternehmen ist ein weiterer Schritt zur Stabilisierung. Alle Mitarbeitenden sind bis Ende Januar 2025 durch Insolvenzgeld abgesichert, und es wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Leuwico ist bekannt für hochwertige Büroeinrichtungen und besteht seit über 100 Jahren, was die aktuellen Schwierigkeiten umso gravierender erscheinen lässt. Mit der Unterstützung durch Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden soll eine erfolgreiche Sanierung realisiert werden, um in einem sich verändernden Marktumfeld bestehen zu können. Auch Staud, spezialisiert auf Schlafmöbel, verfolgt ähnliche Sanierungsstrategien.

Die Möbelbranche steht vor vielen Herausforderungen, doch die Rückkehr von erfahrenen Führungsfiguren könnte für Leuwico und seine Tochtergesellschaften einen Wendepunkt darstellen. Der Fokus auf eine effiziente und nachhaltige Unternehmensführung wird entscheidend sein, um aus der Krise herauszukommen und langfristig auf dem Markt bestehen zu können.

Informationen zu den Entwicklungen bei Leuwico und Staud sind neben den genannten Aspekten auch unter den folgenden Links zu finden: inFranken, möbelfertigung und Investment Week.