Coburg

Haba in Bad Rodach: Weitere 97 Stellen betroffen von Entlassungen

Haba, das bayerische Traditionsunternehmen aus Bad Rodach, entlässt nach einem Insolvenzverfahren weitere 97 Mitarbeiter, um Kosten zu reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, nachdem bereits 450 Stellen gestrichen wurden.

Die Situation beim traditionsreichen bayerischen Unternehmen Haba sorgt erneut für Unruhe in der Belegschaft. Nach der bereits schwierigen Phase zu Beginn des Jahres, in der rund 450 Arbeitsplätze abgebaut wurden, kommt es nun erneut zu drastischen Einschnitten: 97 Mitarbeiter müssen ihre Stellen aufgeben. Diese Entscheidung wurde durch ein schwächer als erwartetes Geschäft ausgelöst und betrifft Mitarbeiter in Bad Rodach, dem Hauptsitz des Unternehmens, das seit seiner Gründung im Jahr 1938 in Familienbesitz ist.

Haba, bekannt für seine Holzspielwaren und Kindermöbel, hat die betroffenen Angestellten bereits informiert. Die geplanten Entlassungen sind Teil eines größeren Sparprogramms, das auch die Verschlankung der Führungsebenen und eine Verbesserung der internen Prozesse vorsehen soll. Geschäftsführer Mario Wilhelm erklärte, es sei „keine Alternative“ zu diesen Maßnahmen gegeben, um das Unternehmen zukunftsfähig zu halten.

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Schwierige Entscheidung für die Unternehmensführung

Die Ankündigung von Entlassungen ist immer ein einschneidender Prozess, der sowohl emotionale als auch wirtschaftliche Folgen hat. Haba bemüht sich, die Personalmaßnahmen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten, indem für die betroffenen Mitarbeiter eine Transfergesellschaft eingerichtet wurde, die Hilfestellung für bis zu zwölf Monate bietet. Diese Schritte sollen die betroffenen Arbeitnehmer unterstützen, während sie sich auf neue berufliche Herausforderungen vorbereiten.

Das Unternehmen zielt darauf ab, neben den Kostensenkungsmaßnahmen auch seine Vertriebsstrukturen zu stärken, um dem Markt näherzukommen und neue Chancen zu nutzen. Wilhelm betont, die langfristigen Perspektiven des Unternehmens seien weiterhin positiv, trotz der aktuellen Herausforderungen. Zu den Maßnahmen, die im vergangenen Jahr ergriffen wurden, gehörte nicht nur der drastische Personalabbau, sondern auch das Einleiten eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung, um die finanzielle Stabilität zu sichern.

Die Entscheidungen, die Haba getroffen hat, wurden auch in einem konstruktiven Dialog mit dem Betriebsrat diskutiert. Dennoch herrscht bei den Mitarbeitern Unsicherheit: Die IG Metall hatte bereits im Juni von Sorgen der Angestellten berichtet, die sich über eine mangelnde Auslastung der Produktion äußerten. Die Gewerkschaft sieht die aktuellen Entlassungen als wenig überraschend, zeigt sich jedoch besorgt über die anhaltenden Probleme, die das Unternehmen auch nach dem Ende des Insolvenzverfahrens plagen.

Die Marke Haba im Wandel

Mit fast 90 Jahren Geschichte hat Haba eine wichtige Rolle im deutschen Spielzeugmarkt eingenommen. Die bekanntesten Produkte sind unter anderem Holzspielwaren, Brett- und Kartenspiele sowie Spielmöbel für Kindertageseinrichtungen. Das bekannteste Spiel des Unternehmens, der „Obstgarten“, zeigt, wie tief Haba in der deutschen Spielzeugkultur verwurzelt ist. Trotz des Rückschlags durch die Entlassungen hofft Haba, seine Tradition fortzuführen und auf die Veränderungen in der Branche zu reagieren.

Die Entwicklungen bei Haba sind ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen Unternehmen in der heutigen Wirtschaft konfrontiert sind. Sie zeigen, dass selbst lang etablierte Firmen sich anpassen müssen, um in einem sich schnell verändernden Markt überleben zu können. Das Unternehmen hat sich intensiv mit den geschäftlichen Aspekten auseinandergesetzt und für die kommenden Monate eine Strategie entwickelt, die es erhofft, den Verlust an Arbeitsplätzen auszugleichen und die Marke Haba neu zu positionieren. Während der Umstrukturierung bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen seine Herausforderungen erfolgreich bewältigen kann und ob die Kundenbindung in Zeiten der Unsicherheit gehalten werden kann.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Haba durch diese Maßnahmen eine kritische Phase durchläuft, die nicht nur die Mitarbeiter betrifft, sondern auch die Markenidentität und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens maßgeblich beeinflussen wird. Es bleibt zu hoffen, dass die getroffenen Maßnahmen zu einer nachhaltigen Stabilisierung und einem positiven Wandel führen werden.

Lebt in Steenfeld und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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