Die Bergwacht Bayern ist in den letzten Jahren angesichts eines anhaltenden Trends zum Bergsport kontinuierlich gefordert. Die Einsatzzahlen sind dabei beachtlich angestiegen: Im Sommer 2023 verzeichnete die Bergwacht 3.640 Einsätze, was eine Zunahme von 65 Mal im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch der Winter 2023/24 zeigt mit 4.509 Einsätzen eine massive Steigerung von 370 Einsätzen im Vergleich zur Vorsaison. Diese Entwicklungen sind eng mit dem zunehmenden Interesse an Bergsportarten wie Wandern, Radfahren und Skifahren verbunden, welches sich besonders in den Hochlagen niederschlägt. Radunfälle konzentrieren sich dabei in den Bikeparks. Neben Abstürzen wird die Bergwacht auch häufig wegen anderer Notfälle wie Kreislaufproblemen gerufen.

Die Bürger gehen oftmals bei suboptimalen Wetterbedingungen in die Berge. Die Unsicherheiten hinsichtlich der Einsatzzahlen für den restlichen Winter bleiben aufgrund der bisherigen Witterung bestehen. Thomas Lobernsteiner, Vorsitzender der Bergwacht Bayern, hebt die Flexibilität der Einsatzkräfte hervor, die sich auf die unterschiedlichen Herausforderungen einstellen müssen. Die Wintersaison 2023/2024 begann bereits im November mit intensiven Schneefällen in Hochlagen, während in tieferen Lagen oft Regen fiel. Dies führte dazu, dass viele Menschen auch abseits der präparierten Pisten bergsteigen und wandern.

Steigende Einsatzzahlen im Winter

Im Vergleich zur vorherigen Wintersaison zeigt sich, dass Bergsteigen und Wandern in den Einsatzzahlen einen Anteil von 11,9 % ausmachten, was 530 Einsätzen entspricht. Im letzten Jahr waren es nur 383 Einsätze in der Wintersaison 2022/2023, was den Trend zur Zunahme der Aktivitäten im alpinen Raum unterstreicht. Die häufigsten Einsätze fanden allerdings auf Skipisten statt, mit 3.067 Einsätzen. Der Januar zeigte sich als besonders einsatzstarker Monat mit 1.000 Einsätzen beim Pistenskilauf, während im März lediglich 258 Einsätze registriert wurden.

Die Bergwacht Bayern sieht sich somit nicht nur mit der Herausforderung konfrontiert, auf Unfälle und Notfälle zu reagieren, sondern auch mit einem wachsenden Bewusstsein für Katastrophenschutz, insbesondere bei Waldbränden und Starkniederschlägen. Dazu sind gemeinsame Übungen mit Feuerwehren für die Zukunft geplant.

Unfallstatistik und Sicherheit im Bergsport

In diesem Zusammenhang ist die Sicherheit im Bergsport von zentraler Bedeutung. Der Deutsche Alpenverein (DAV) dokumentiert jährlich die Bergunfälle und Notlagen. Im Jahr 2020 wurden lediglich 28 Tote registriert, die geringste Zahl in der fast 70-jährigen Geschichte der DAV-Bergunfallstatistik. Gleichzeitig blieb die Zahl der Unfälle und Notfälle auf Vorjahresniveau. Ein langfristiger Trend zeigt einen Rückgang der Unfallquoten in den meisten Bergsportdisziplinen, abgesehen von der Zunahme beim Klettersteiggehen und Mountainbiken. Letzteres hat häufig Stürze ohne Fremdeinflüsse zur Ursache, wobei E-Bikes in den Statistiken unterrepräsentiert sind.

Die Bergwacht mahnt zudem zur Vorsicht und empfiehlt, im Zweifel lieber zu früh als zu spät einen Notruf abzusetzen. Für viele Bergsportler bleibt das Risiko von Verletzungen dank verbesserter Ausrüstung, besserem Wissen und genaueren Wetterberichten gering. Es wird geschätzt, dass ein durchschnittlicher Bergsportler 228 Jahre täglich wandern müsste, um statistisch eine Verletzung zu erleiden. Diese Entwicklungen zeigen die Wichtigkeit der fortlaufenden Sicherheitsmaßnahmen und der Ausbildung der Bergwacht.

Die Zusammenarbeit von Bergwacht und DAV sowie die stetige Anpassung an die Gegebenheiten sind essenziell, um die Sicherheit im Bergsport zu gewährleisten und die steigenden Einsatzzahlen zu bewältigen.