Wiggerl und Vinzenz heißen die zwei jungen Bartgeier-Burschen, die am Mittwoch im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert wurden. Bartgeier-Fan Christian Steiger und andere Unterstützer waren voller Vorfreude, da das Auswilderungsprojekt vor vier Jahren im Bergsteigerdorf Ramsau gestartet wurde. Rund um das Projekt hat sich ein nachhaltiger Hype gebildet, mit mehr als einer Million Aufrufen alleine im vergangenen Jahr auf der offiziellen Bartgeier-Anlaufstelle im Internet.
Die Bartgeier haben mit ihren imposanten Flügelspannweiten von bis zu drei Metern und ihrem symbolischen Wert großen Anklang gefunden. Ministerpräsident Markus Söder äußerte sein Interesse und sagte finanzielle Unterstützung zu. Die Bartgeierfans warten gespannt auf Nachwuchs und verfolgen die Auswilderungen mit großem Interesse. Der Nationalpark Berchtesgaden und der LBV leisten einen hohen personellen Einsatz, um das zehnjährige Auswilderungsprojekt erfolgreich umzusetzen.
Wiggerl, gebürtiger Finne, und Vinzenz, Österreicher, wurden mit großem technischen Aufwand in ihre neue Umgebung gebracht. Eine Live-Übertragung ermöglichte es Menschen, die nicht vor Ort sein konnten, den Transport in die Felsnische mitzuverfolgen. Die Felsnische dient als TV-Studio, Speisezimmer und Beobachtungsort, um Unregelmäßigkeiten sofort zu erkennen. Die Verantwortlichen prognostizieren den Jungfernflug in etwa vier Wochen.
Das Auswilderungsprojekt zielt darauf ab, die seltenen Bartgeier wieder in den Ostalpen zu heimisch zu machen. Vor etwa 140 Jahren wurden die Tiere vom Menschen ausgerottet. Die erfolgreiche Wiederansiedlung in den Westalpen und die erneute Auswilderung in der Schweiz zeigen Fortschritte. Der Name „Vinzenz“ wurde gewählt, um an den Schutzpatron der Nationalparkgemeinde Ramsau zu erinnern.