Berchtesgadener Land

Kuriose bayerische Bräuche: Vom Suppenbrunzer bis zum Hungerbaum

In Bayern gibt es viele traditionsreiche Bräuche, die weit über die Landesgrenzen bekannt sind. Doch es existieren auch lokale und kuriose Traditionen, die nicht jedem geläufig sind. Einer davon ist der „Suppenbrunzer“, der im Bayerischen Wald verbreitet ist. Dabei handelt es sich um eine Heilig-Geist-Kugel, die über dem Esstisch hing und bei heißem Essen den Dampf kondensierte, als Zeichen des Segens des Heiligen Geistes in der Suppe.

Ein weiterer ungewöhnlicher Brauch ist der „Hungerbaum“, der vor allem im Chiemsee-Alpenland zu finden ist. Dieser Baum wird Paaren als Aufforderung zur Ehe gepflanzt, wenn sie seit sieben Jahren zusammen sind und noch nicht verheiratet. Die Tradition hat ihren Ursprung in der Zeit, als Hochzeiten von den Eltern arrangiert wurden und die Übergabe des Hofes vor der Heirat abgewartet werden musste.

Zur Geburt eines erstgeborenen Sohnes wird im Chiemsee-Alpenland ein „Weisertwecken“ verschenkt, der das Gewicht des Kindes widerspiegelt und mit symbolischen Geschenken verziert wird. Für die Geburt einer Tochter gibt es dagegen den Brauch der „Bixnmacherei“ in manchen südlichen Oberbayerischen Regionen, um Spenden anzufordern.

Des Weiteren wird im Allgäu das „Schachtelfest“ gefeiert, bei dem unverheiratete Frauen zu ihrem 25. Geburtstag viele leere Schachteln geschenkt bekommen, als Hinweis auf das Älterwerden. Diese kuriosen Bräuche zeigen die Vielfalt und Einzigartigkeit der bayerischen Traditionen, die nicht jedem bekannt sind.