Der Landkreis Bayreuth steht vor dem Verlust einer traditionsreichen Institution: Der Brauerei-Gasthof Herold in Büchenbach wird am 31. August 2025 schließen. Dieser familiengeführte Betrieb blickt auf eine lange Geschichte zurück und besteht bereits seit 1568. Die Schwestern Gisela Herold (40) und Regina Haas (42) leiten das Etablissement, das für sein eigenes Beck’n Bier bekannt ist, welches seit über 400 Jahren mit handverlesenem Hopfen und Malz über Holzfeuer gebraut wird. Auch die Küche überzeugt mit regionalen Speisen, darunter Bratkartoffeln aus eigenem Anbau und hausgemachte Wurstwaren.

Obwohl das Geschäft gut läuft und die Gästezahlen hoch sind, führt ein gravierender Personalmangel zur Schließung. In den letzten Jahren verzeichneten ähnliche Traditionseinrichtungen wie die Brauerei-Gasthof Weinig im Herbst 2024 und das Gasthaus „Zum Wiesental“ drastische Rückgänge, die schließlich in der Schließung mündeten. Auch die Brauerei Lang-Bräu aus Wunsiedel kämpfte mit finanziellen Schwierigkeiten und entschloss sich zur Aufgabe.

Personalmangel als entscheidender Faktor

Die Schließung des Brauerei-Gasthofs Herold ist dabei symptomatisch für einen umfangreicheren Trend innerhalb der Gastronomie. Laut einem Bericht von Zeit hat sich die Fachkräftesituation in der Gastronomie zwar verbessert, doch es bleibt ein erhebliches Problem. Im Juni 2024 wiesen die Statistiken eine Fachkräftelücke von 8.800 Arbeitsplätzen auf, was einen Rückgang um 45% im Vergleich zum Vorjahr markiert. Dennoch ist dieser Rückgang nicht auf steigende Einstellungen zurückzuführen, sondern auf einen gesunkenen Bedarf, der viele Betriebe zur Anpassung ihrer Personalpolitik zwingt.

In der Branche wird zunehmend auf ungelernte Kräfte zurückgegriffen, was die Herausforderungen mancher gastronomischer Betriebe noch verstärkt. Die sinkende Zahl der Beschäftigten und die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung ausgebildeter Fachkräfte bringen viele Betriebe an den Rand der Existenz. Laut dem Dehoga-Präsidenten sehen sich viele Gastronomiebetriebe vor dem Aus, wenn sich die Situation nicht schnell verbessert.

Wirtschaftliche Herausforderungen

Die wirtschaftliche Lage ist zudem durch sinkende Umsätze und steigende Personal- und Lebensmittelkosten belastet. Rund zwei Drittel der Betriebe berichten von rückläufigen Gästezahlen, und 90% müssen aufgrund des Auslaufens der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen Preiserhöhungen vornehmen. Der Gewinn der Branche ist um 22% eingebrochen, und selbst sportliche Großereignisse wie die Fußball-EM konnten keinen spürbaren Aufschwung herbeiführen.

Die Gastronomie ist also in einer kritischen Phase. Der Brauerei-Gasthof Herold mag schließen, doch gleichzeitig gibt es auch Lichtblicke wie den Bau einer neuen Brauerei in Bad Staffelstein, die die Hoffnung auf neue, innovative Ansätze in der Branche weckt. Dennoch bleibt der Personalmangel ein zentrales Thema, das nicht nur den Herold-Gasthof, sondern die gesamte Gastronomieszene in Franken betrifft.