Die Freisinger Bischofskonferenz hat sich gestern in Passau zur Frühjahrsvollversammlung versammelt. Diese Tagung, die bis heute andauert, bringt die katholischen Bischöfe aus sieben bayerischen Diözesen zusammen, darunter Bamberg, München und Freising, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg. Unter der Leitung von Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof von München und Freising, stehen die Beratungen im Zeichen bedeutender Themen wie katholische Hochschulen und die politische Situation nach der letzten Bundestagswahl. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im Vorfeld den Kirchen politische Zurückhaltung nahegelegt, was bislang jedoch auf wenig öffentliche Resonanz bei den Kirchenvertretern gestoßen ist.
Söder betonte, dass der Freistaat die Gehälter der Kirchen bezahle und stellte die Union als einzige politische Kraft dar, die an der Seite der Kirchen stehe. Politische Positionen innerhalb der Kirche sind besonders relevant, da diese ihre Stimme in der Bürgerschaft erhebt. Vor dem Hintergrund der Bundestagswahl, die am 23. Februar 2025 stattfand, rief der Bundesverband Katholische Kirche an Hochschulen (BKKH) am 5. Februar zu einer aktiven Stimmabgabe auf. Sie warnten vor den Herausforderungen durch den wachsenden Einfluss rechtspopulistischer Parteien, insbesondere der AfD, und erteilten ihnen die abwertende Einschätzung, dass sie für Christ*innen nicht wählbar seien.
Die Rolle der katholischen Kirche in der Gesellschaft
Die katholische Kirche hat eine lange Tradition des sozialen und politischen Engagements, das sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung war dieses Engagement nie auf moderne Probleme beschränkt, sondern umfasst auch historische Themen wie Armut, Sklaverei und den Krieg. In der Gegenwart sind soziale Fragen nach wie vor präsent, besonders angesichts des technischen Fortschritts und der Herausforderungen der Arbeitswelt.
Diese sozialen und gesellschaftlichen Themen sind nicht nur von historischer Bedeutung. Die Kirche wird erwartet, nicht nur auf die spirituellen Bedürfnisse der Gläubigen einzugehen, sondern auch auf die politischen Rahmenbedingungen zu achten, die ihre religiöse Arbeit ermöglichen. Die katholische Soziallehre bietet ethische Orientierung in sozialen Fragen, statt spezifische Lösungen zu liefern. Dabei erkennt sie die Pluralität der Gesellschaft und respektiert die Säkularität des Staates.
Eine Appell für Demokratie und Vielfalt
Die BKKH betonte in ihrem Aufruf zur Bundestagswahl die Wichtigkeit der Demokratie als Garant für Freiheit und Menschenwürde. Sie warnten eindringlich vor der Spaltung und dem Populismus, welche Pluralismus und Solidarität für Minderheiten untergraben könnten. Durch aktive Teilnahme an Wahlen könnten die Bürger ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt setzen und destruktive Kräfte zurückdrängen.
Die kirchliche Sozialbewegung hat in der Vergangenheit Einfluss auf die deutsche Sozialpolitik genommen und sollte auch heute eine bedeutende Rolle spielen. Karl Marx und seine Amtskollegen erwarten, dass die Kirche weiterhin an der gesellschaftlichen Auseinandersetzung teilnimmt und sich bei sozialen Themen zu Wort meldet. Dies ist von großer Bedeutung für die katholische Kirche, um ihren Platz in einer zunehmend herausfordernden politischen Landschaft zu behaupten.
Zum Abschluss der Tagung werden Kardinal Marx und Matthias Belafi, der Vorsitzende des Katholischen Büros Bayern, über die Ergebnisse der Beratungen informieren und möglicherweise die Richtung skizzieren, die die katholische Kirche in Bayern in naher Zukunft einschlagen wird.
Die katholische Kirche sieht sich weiterhin als Akteur in der Gesellschaft, der sich seiner sozialen Verantwortung bewusst ist, während sie die christlichen Werte für die gesamte Gemeinschaft hochhält. Ihre Stimme bleibt auch in turbulenten politischen Zeiten von großer Bedeutung und bietet eine ethische Perspektive auf die Herausforderungen der Gegenwart.