Im Jahr 2023 wurden in Bayern 113.765 Personen wegen Straftaten verurteilt, was mehr als 311 Verurteilungen pro Tag entspricht. Diese Zahlen stellen einen Anstieg von 4,2 Prozent im Vergleich zu 2022 dar, als 109.131 verurteilte Straftäter registriert wurden. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) weist jedoch auf besorgniserregende Entwicklungen hin, nachdem die Strafverfolgungsstatistik vom Landesamt für Statistik veröffentlicht wurde. Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, sich mit den steigenden Zahlen auseinanderzusetzen, insbesondere da die Statistiken für 2024 noch nicht vorliegen.

Aufgeschlüsselt zeigt sich, dass etwa 60.224 der Verurteilten Deutsche sind, während der Anteil an ausländischen Tätern um 10,9 Prozent im Vergleich zu 2022 angestiegen ist. Dies stellt einen drastischen Anstieg von 37,7 Prozent gegenüber 2015 dar. Die Mehrheit der Verurteilten waren Männer, während der Frauenanteil nur 17,3 Prozent betrug. Besonders alarmierend ist der Anstieg der verurteilten jungen Straftäter im Alter zwischen 18 und 21 Jahren, der auf 7.389 anstieg. Das entspricht einem Zuwachs von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Jugendliche Straftäter im Fokus

Im Jahr 2023 wurden zudem 4.448 Jugendliche unter 18 Jahren verurteilt, was einem Anstieg von 8,3 Prozent entspricht. Ein markanter Anstieg ist auch bei den Gewaltstraftaten zu verzeichnen: 765 Jugendliche wurden wegen solcher Taten verurteilt, was einem Anstieg von 19,3 Prozent im Vergleich zu 2022 und 25 Prozent mehr als 2019 entspricht. Außerdem wurden 505 Jugendliche wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, was eine Steigerung von 5,9 Prozent zu 2022 darstellt. Zwei Jugendliche wurden sogar wegen Raubes mit Todesfolge verurteilt.

Die steigenden Verurteilungszahlen werfen Fragen über die Effektivität der Kriminalprävention und den Umgang mit jugendlichen Straftätern auf. In diesem Zusammenhang bietet die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wertvolle Informationen. Sie erfasst strafrechtliche Sachverhalte, die der Polizei bekannt werden, mit dem Ziel, ein verzerrungsfreies Bild der angezeigten Kriminalität zu schaffen. Die PKS bietet grundlegende Daten zur Beobachtung der Kriminalität und hilft bei der Analyse des Tatverdächtigenkreises sowie der Veränderungen in den Kriminalitätsquotienten. Dabei werden alle rechtswidrigen Taten erfasst, während Staatsschutz- und Verkehrsdelikte ausgenommen sind.

Die aktuellen Statistiken sind ein Weckruf für die Gesellschaft und die Politik in Bayern, effektive Maßnahmen zu ergreifen, um die steigenden Verurteilungen insbesondere unter Jugendlichen zu reduzieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zahlen in den folgenden Jahren entwickeln werden und welche Strategien zur Kriminalitätsbekämpfung implementiert werden.

Für weitere Informationen und detaillierte statistische Berichte können die entsprechenden Veröffentlichungen auf den Seiten der Bayerischen Statistik sowie der Bayerischen Polizei eingesehen werden.

Die Situation erfordert ein verstärktes Augenmerk auf Präventionsarbeit und die Sensibilisierung junger Menschen in Bayern, um den Trend entgegenzuwirken und die Sicherheit in der Gesellschaft zu gewährleisten.