In Bayern stehen die Kommunen vor der entscheidenden Herausforderung, ihre digitale Infrastruktur zu modernisieren. Finanzminister Albert Füracker (CSU) kündigte an, dass bis Ende 2025 ein zentraler IT-Dienstleister ins Leben gerufen werden soll, um den Städten und Gemeinden bei der Digitalisierung unter die Arme zu greifen. So berichtet PNP. Dieses Vorhaben wird als dringend notwendig erachtet, um einen IT-Sicherheitsschub für die Schutzmaßnahmen der Daten der Bürger zu erreichen.
Die Digitalisierung in den über 11.000 Kommunen Deutschlands wird als Mammutaufgabe betrachtet, die viele Bürgerdienste einfacher und ohne Wartezeiten verfügbar machen soll. Laut WIK stehen die Kommunen nicht nur vor der Herausforderung der Verwaltungsdigitalisierung, sondern auch dem Fachkräftemangel und den Auswirkungen globaler Krisen. In den letzten Jahren hat die Zusammenarbeit und das Zusammengehen von kommunalen IT-Dienstleistern zugenommen, was auf die Notwendigkeit einer gemeinschaftlichen Lösung hinweist.
Strategische Ansätze zur Digitalisierung
Die Zukunftskommission, die 2024 gegründet wurde und aus Vertretern kommunaler Spitzenverbände und der Staatsregierung besteht, hat bereits über 60 Maßnahmen identifiziert. Diese sollen dazu beitragen, die Verwaltung effizienter und bürokratiefreier zu gestalten. Wichtige Verwaltungsverfahren wie die Kfz-Zulassung, Baugenehmigungen, Wohnsitzanmeldungen und die Beantragung neuer Geburtsurkunden stehen auf der Liste der zu digitalisierenden Angebote. Dabei wird der sichere Zugang für Bürger mittels der eID-Funktion des Personalausweises und dem Elster-Verfahren angestrebt, wie Grant Thornton hervorhebt.
Die Herausforderungen sind jedoch beträchtlich. Veraltete IT-Systeme, fehlendes Personal im IT-Bereich und die Notwendigkeit, Datenschutz- und Sicherheitsstandards einzuhalten, bringen viele Kommunen in eine prekäre Lage. Einer Umfrage zufolge sind viele Städte finanziell besser aufgestellt, während kleinere Gemeinden oft weniger Möglichkeiten haben, notwendige Technologien zu implementieren oder zu modernisieren.
Wirtschaftliche und technische Rahmenbedingungen
In den letzten fünf Jahren konnten kommunale IT-Dienstleister ihren Umsatz um durchschnittlich 13 % steigern, was das Marktvolumen auf rund 4 bis 5 Milliarden Euro steigert. Die Notwendigkeit, in modernes Netzwerk- und Softwaretechnik zu investieren, erfordert jedoch langfristige Planungen, die nicht immer gegeben sind. Ein zentrales Thema ist die mangelnde Ausbildung und Weiterbildung des Personals. Der Fachkräftemangel im IT-Sektor führt dazu, dass Digitalisierungsprojekte häufig verzögert oder gar nicht umgesetzt werden können.
Angesichts dieser Herausforderungen empfiehlt es sich, dass Kommunen strategische Ansätze zur Digitalisierung entwickeln, die sowohl technologische Infrastruktur als auch IT-Kompetenzen umfassen. Eine verstärkte Zusammenarbeit und der Austausch von Best Practices zwischen den Kommunen können ebenfalls helfen, Synergien zu nutzen und die Effizienz zu steigern.