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Bayern auf dem Weg zum Pharma-König: Penzberg als Innovationszentrum

Der Landkreis Weilheim-Schongau überholt München als führender Standort für Pharma-Pattentanmeldungen in Bayern, unterstützt durch eine milliardenschwere Investition von Daiichi-Sankyo und das starke Engagement des Roche-Konzerns in Penzberg, was die Region als Schlüsselakteur im europäischen Pharmamarkt positioniert.

Die Pharmaindustrie in Bayern boomt, wobei der Schwerpunkt zunehmend auf dem Landkreis Weilheim-Schongau liegt. Dieser Landkreis zeigt sich als Vorreiter im Bereich der Patentanmeldungen und innovationsgetriebenen Entwicklungen, was nicht nur für die lokalen Unternehmen von Bedeutung ist, sondern auch für die gesamte Region und deren wirtschaftliche Zukunft.

Weilheim-Schongau: Ein Zentrum der Innovation

Der Erfolg des Landkreises lässt sich durch die beeindruckenden Zahlen einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nachvollziehen. Von 2017 bis 2021 wurden in Deutschland insgesamt 4341 Patente im Pharmabereich angemeldet, davon stammen 623 aus Bayern. Über ein Drittel dieser bayerischen Patentanmeldungen, konkret 216, sind dem Landkreis Weilheim-Schongau zuzuordnen. Dies wirft die Frage auf, was diesen Standort so attraktiv macht. Der Hauptakteur in der Region ist das Unternehmen Roche, das in Penzberg ansässig ist.

Roche und seine Bedeutung

Das Pharmaunternehmen Roche hat in Penzberg in den letzten zehn Jahren deutlich in den Standort investiert – insgesamt 2,7 Milliarden Euro, davon alleine im Jahr 2023 350 Millionen Euro. Mit fast 8000 Angestellten ist Roche einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die Forschungstätigkeiten vor Ort tragen maßgeblich zur Entwicklung neuer Patente bei. Die enge Zusammenarbeit mit Zulieferern und anderen Medizintechnik-Unternehmen vervollständigt das Bild eines florierenden Wirtschaftsstandorts.

München: Ein herausfordernder Wettbewerber

Obgleich München mit seinen 175 Patentanmeldungen im Klassenranking hinter Weilheim-Schongau folgt, hat sich die Landeshauptstadt in den letzten Jahren zu einem der führenden Biotechnologie-Cluster in Europa entwickelt. Das bayerische Wirtschaftsministerium, unter der Leitung von Hubert Aiwanger, hat das Ziel erklärt, Bayern auf das europäische Spitzenniveau zu bringen, sowohl was die Anzahl der Unternehmen als auch die Umsatz- und Beschäftigtenzahlen betrifft. Aktuell zählt die Branche in Bayern etwa 35.000 Beschäftigte und generiert eine Bruttowertschöpfung von 5,1 Milliarden Euro.

Der Einfluss auf die lokale Gemeinschaft

Die Entwicklungen in der Pharmaindustrie haben nicht nur wirtschaftliche Auswirkungen, sondern beeinflussen auch die Gemeinschaft vor Ort. Neue Arbeitsplätze entstehen, und die Investitionen fördern die regionale Infrastruktur. Allerdings äußert der Dax-Konzern Merck aus Darmstadt Bedenken wegen bürokratischer Hürden, die das Innovationspotenzial der Region einschränken könnten. Diese Herausforderungen müssen angegangen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Bayerns aufrechtzuerhalten und zu steigern.

Fazit und Ausblick

Die Erfolge der Pharmaindustrie in Bayern, insbesondere im Landkreis Weilheim-Schongau, zeigen eindrucksvoll, wie wichtig Innovation und Forschung für die wirtschaftliche Entwicklung sind. Mit angepassten Rahmenbedingungen könnte Bayern nicht nur national, sondern auch international als bedeutender Standort der Pharmaindustrie anerkannt werden. Die Investitionen und das Engagement der Unternehmen sind entscheidend für die Schaffung eines dynamischen Umfelds, das sowohl die lokale Wirtschaft als auch die Gemeinschaft stärkt.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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