Die Stadt Bamberg steht vor entscheidenden Gesprächen mit dem bayerischen Innenministerium über die Zukunft des Ankerzentrums für Geflüchtete. Die ursprünglichen Pläne sahen die Schließung der Unterkunft im Bamberger Osten bis Ende 2025 vor, eine Vereinbarung, die vor zehn Jahren von der bayerischen Regierung getroffen wurde. Doch kürzlich wurden Änderungen in den Plänen festgestellt, was dazu führt, dass die Stadt aktuell um eine neue Lösung für die Asylunterkunft ringt. Dies berichtet InFranken.
Oberbürgermeister Andreas Starke betont die Bedeutung einer respektvollen öffentlichen Debatte, insbesondere im Hinblick auf die Anliegen der Bürger. Der Stadtrat hat sich einstimmig für einen offenen Dialog ausgesprochen und Rassismus sowie Diskriminierung verurteilt. Diese positiven Signale aus der Bürgerschaft fließen in die Vorbereitungen für die Gespräche mit dem Innenminister Joachim Herrmann, der klargestellt hat, dass das Ankerzentrum über 2025 hinaus benötigt wird, da es in Oberfranken keine geeignete Alternative gibt.Süddeutsche
Planungen und Bürgerbeteiligung
Die Stadt Bamberg plant nicht nur Gespräche mit dem Innenministerium, sondern entwickelt parallel ein Konzept zur dezentralen Unterbringung von Geflüchteten. Dieses Konzept soll jedoch nicht als Ersatz für das Ankerzentrum dienen. Die Notwendigkeit, Platz für zugewiesene Migranten zu schaffen, steht im Raum, falls das Zentrum geschlossen werden sollte. Aktuell leben im Ankerzentrum etwa 1.200 Menschen (Stand 27. Januar) in einer Einrichtung, die aufgrund ihrer Kapazität als kritisch erachtet wird.Frag den Staat
Ein positives Resultat der Diskussionen ist die Zusage von Innenminister Herrmann, die Verstärkung der Buslinie 923 bis Ende des Jahres finanziell zu unterstützen. Diese Maßnahme soll den Geflüchteten und der ansässigen Bevölkerung zugutekommen und ist Teil eines umfassenderen Ansatzes zur Verbesserung der sozialen Infrastruktur in Bamberg.
Umstrittene Forderungen
Im Rahmen der öffentlichen Debatte und der Bürgerbeteiligung wird auch ein Forderungskatalog von den Bamberger unabhängigen Bürgern (BuB) diskutiert. Besonders umstritten ist der Vorschlag, Ankerzentrum-Bewohnern den Zugang zu einem Schwimmbad zu verwehren. Diese Forderung hat bei vielen Bürgern Empörung ausgelöst, und die Stadtwerke bezeichneten dieses Verbot als „direkten Angriff auf die Menschenwürde“.
In den kommenden Wochen sind weitere Gespräche und Informationsveranstaltungen geplant, um den Bürgern die Möglichkeit zur Mitgestaltung zu geben und deren Anliegen ernst zu nehmen. Die Stadt Bamberg verfolgt somit das Ziel, eine einheitliche Position zu vertreten und die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen, während gleichzeitig die notwendigen Schritte zur städtebaulichen Entwicklung von Bamberg-Ost unternommen werden.