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Bären in Bayern: Landrätin fordert bewaffnete Einheit – Umweltministerium skeptisch

Bayern stellt sich dem Braunbärenproblem: Landrätin fordert bewaffnete Einheit

Sonthofen/München (dpa) – Die Landrätin Indra Baier-Müller aus dem Oberallgäu in Bayern hat einen ungewöhnlichen Vorschlag gemacht: Sie fordert die Gründung einer bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft. Diese soll im Ernstfall für die Vergrämung und Tötung von Bären zuständig sein. Das Umweltministerium in München hat zurückhaltend auf diese Forderung reagiert und betont, dass derzeit keine Bärennachweise in Bayern vorliegen. Dennoch wird der Vorschlag der Landrätin sorgfältig geprüft, da im Ernstfall alle Maßnahmen, einschließlich des Abschusses, in Betracht gezogen werden.

Die Herausforderung: Bären auf Wanderschaft in Bayern

Die in Bayern gesichteten Braunbären kommen wahrscheinlich aus Norditalien und durchwandern zeitweilig auch die österreichische Region, um in den Freistaat zu gelangen. In der italienischen Provinz Trentino wurde erfolgreich ein Wiederansiedlungsprojekt für Braunbären umgesetzt, was zu einer Population von etwa 100 Tieren geführt hat. In dieser Region ist es seit März gesetzlich erlaubt, bis zu acht Bären pro Jahr abzuschießen, falls sie als gefährlich eingestuft werden. Diese Maßnahmen haben jedoch zu Kontroversen und Empörung von Tierschützern geführt.

Vergleich mit anderen Ländern: Bewährte Strategien im Umgang mit Braunbären

In anderen Ländern wie der Slowakei und Tschechien haben sich bewährte Maßnahmen bewährt, um das Zusammenleben von Menschen und Braunbären zu ermöglichen. In der Slowakei gibt es spezielle Interventionsteams, die eingreifen, wenn es gefährliche Begegnungen zwischen Bären und Menschen gibt. Diese Teams setzen auf Aufklärung und Prävention, indem beispielsweise Müllcontainer gesichert werden, um die Bären von Siedlungen fernzuhalten. Wenn Tiere ihre natürliche Scheu verlieren, kann es im äußersten Fall zu Abschüssen kommen, die jedoch vom Umweltministerium streng kontrolliert werden.

Auch Tschechien hat eine kleine Population von Braunbären, die im Osten des Landes beheimatet sind. Im Böhmerwald an der Grenze zu Bayern sind die Raubtiere seit dem 19. Jahrhundert ausgestorben. Dennoch zeigen andere Länder, dass ein friedliches Zusammenleben mit Braunbären möglich ist, wenn geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Die Diskussion um den Umgang mit Braunbären in Bayern zeigt die Herausforderungen im Naturschutz und den potenziellen Konflikten zwischen Mensch und Tier auf. Die Forderung nach bewaffneten Einheiten verdeutlicht die Dringlichkeit des Themas und die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um das Zusammenleben von Mensch und Tier im Einklang mit der Natur zu gewährleisten.