Die Kesselbergstraße, bekannt für ihre kurvenreichen Passagen und malerischen Ausblicke in der oberbayerischen Alpenregion, bleibt auch künftig für Motorradfahrer zeitweise gesperrt. Ab dem 1. April bis zum 31. Oktober dürfen Biker die Straße zwischen Kochelsee und Walchensee täglich von 15 bis 22 Uhr nicht bergauf befahren. Diese Entscheidung wurde vom Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen getroffen, um die hohe Zahl an Motorradunfällen in diesem Bereich zu reduzieren. In den letzten Jahren wurde diese Maßnahme bereits erfolgreich getestet und hat bereits zu einem Rückgang der Unfallzahlen geführt.

Die Kesselbergstraße gilt als Unfallschwerpunkt, da aufgrund der kurvenreichen Streckenverläufe viele Motorradfahrer riskant unterwegs sind. Statistiken zeigen, dass in den meisten Fällen die Motorradfahrer die Verursacher dieser Unfälle sind. Während einer Pilotphase, in der die Straße am späten Nachmittag und in den Abendstunden gesperrt war, konnte die Polizei eine mitschwingende Abnahme der Unfälle beobachten. Laut Berichten von pnp.de wurde das Ziel der Sperrung von der Behörde erreicht, obwohl es in der Vergangenheit Proteste von Bikern gab, darunter eine große Demonstration im Jahr 2021.

Hintergrund der Regelung

Die neuen Regelungen zur Kesselbergstraße sind das Resultat eines jahrelangen Prozesses zur Unfallvermeidung. Im Landkreis Bad Tölz wurde ein 44 Jahre altes Fahrverbot auf der B 11 zum Kesselberg neu geregelt. Ab dem 1. April 2023 gelten am Wochenende und an Feiertagen stundenweise Einschränkungen für alle Fahrzeuge, die vorherige Feierabendrunde für Einheimische wurde abgeschafft. Ein wesentliches Argument für diese Neuregelung sind die hohen Unfallzahlen, die insbesondere zwischen 15 und 22 Uhr auftreten. Rund 78 Prozent der Motorradunfälle ereignen sich in diesem Zeitfenster, wobei 91 Prozent der schweren Unfälle von Motorradfahrern verursacht werden, wie motorradonline.de berichtet.

Statistiken belegen, dass jährlich im Schnitt 30 mittelschwere und schwere Unfälle am Kesselberg stattfinden, wobei 75 Prozent der Beteiligten Motorradfahrer sind. Trotz der Tatsache, dass Motorräder nur 13 Prozent des Gesamtverkehrs ausmachen, tragen sie überproportional zur Unfallstatistik bei. Vorangegangene Maßnahmen, wie die Einrichtung von Rüttelstreifen und Geschwindigkeitsbegrenzungen, erwiesen sich als unzureichend. ADAC hebt hervor, dass Motorradfahrer ein höheres Unfallrisiko als Autofahrer haben, was durch insbesondere junge Fahranfänger nochmals verschärft wird.

Sicherheitsmaßnahmen für Motorradfahrer

Um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen, werden technische Hilfsmittel wie Kurven-ABS, Traktionskontrolle und Abstandsregeltempomat empfohlen. Zudem sollten Motorradfahrer beim Fahren Schutzkleidung tragen und regelmäßige Sicherheitschecks ihres Fahrzeugs durchführen. Gemäß ADAC sollten Biker auch regelmäßig an Fahrsicherheitstrainings teilnehmen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Praktische Tipps beinhalten die richtige Fahrlinie in Kurven und das Überprüfen der persönlichen Schutzausrüstung vor jeder Fahrt.