Europawahl 2024: Barrierefreiheit in Wahllokalen noch nicht umgesetzt

Das bevorstehende Europäische Parlamentswahl birgt für Menschen mit Behinderungen immer noch Herausforderungen, da viele Wahllokale weiterhin nicht barrierefrei sind. Markus Ertl, ein blinder Bürger, hat bei vergangenen Wahlen festgestellt, dass einige Wahllokale in seiner Heimatgemeinde nicht ohne Hindernisse zugänglich waren. Trotz seines Engagements als Inklusionsbotschafter für eine geheime und gleiche Wahl für alle gibt es immer noch Barrieren, die beseitigt werden müssen, wie nicht gekennzeichnete Stufen oder unzureichende Hilfen.

Für blinde Wähler ist dieses Mal eine geheime Wahl möglich, da Schablonen mit Braille-Schrift zur Verfügung stehen. Bei früheren Wahlen waren die Wahlzettel in den meisten bayerischen Regionen zu groß für die Schablonen, was blinde Wähler auf Hilfe angewiesen machte. Darüber hinaus gibt es auch abseits der Wahlen viele Barrieren für Menschen mit Behinderungen, sei es in Form von nicht barrierefreien Gebäuden oder mangelhaften Internetseiten. Selbst Anträge für Blindengeld oder den Schwerbehindertenausweis sind oft nicht barrierefrei, was zu Frustration bei Betroffenen führt.

Holger Kiesel, der Behindertenbeauftragte der Staatsregierung, fordert eine aktivere Einbeziehung von Menschen mit Einschränkungen in den Wahlkampf. Er betont die Wichtigkeit von Informationen in leichter Sprache und barrierefreien Erklärvideos, die auf seiner Internetseite zur Verfügung stehen. Es besteht noch erheblicher Nachholbedarf, insbesondere in der Sensibilisierung von Politikern für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen. Die Betreuer spielen eine wichtige Rolle darin sicherzustellen, dass diese Gruppe von Wählern gut informiert und erreicht wird.