Neue Perspektiven: Frauen im antiken Mythos – Sonderausstellung im Alten Museum Berlin

Die Sonderausstellung „Göttinnen und Gattinnen. Frauen im antiken Mythos“ im Alten Museum in Berlin präsentiert eine neue Perspektive auf die antiken Frauengestalten. Kuratorin Annegret Klünker betont, dass die Literatur seit 2018 einen frischen Blick auf diese Figuren wirft, was auch in der Ausstellung reflektiert wird. Die Schau zielt darauf ab, Stereotypen zu durchbrechen und die Vielschichtigkeit der antiken Frauenfiguren hervorzuheben.

Ein Beispiel dafür ist Penelope, die als geduldige Ehefrau von Odysseus bekannt ist. Die Ausstellung zeigt jedoch, dass sie während seiner Abwesenheit einen ganzen Hofstaat führte und somit Führungsqualitäten besaß, die über das traditionelle Bild hinausgehen. Im Abschnitt „Göttinnen und Grenzen“ rücken die drei Hauptgöttinnen Aphrodite, Athena und Artemis in den Fokus. Sie werden als hochkomplexe Figuren dargestellt, die keine klaren Grenzen kannten und überraschende Facetten zeigten.

Besonders interessant ist die Interpretation von Medusa, die traditionell als Monster betrachtet wurde. Die Ausstellung beleuchtet jedoch ihre tragische Vorgeschichte, in der sie als Opfer von Vergewaltigung dargestellt wird und von Athena bestraft wird. Dies verdeutlicht, dass auch Göttinnen fehlbar sind. Die Ausstellung bietet insgesamt rund 45 Objekte und eine Leseecke mit aktuellen Werken zur Mythologie. Besucher haben auch die Möglichkeit, ihre Lieblingsgottheit zu wählen, wobei Medusa derzeit vor den Amazonen und Athena liegt.