In einem aktuellen Interview äußert sich der Journalist und Kommentarautor Matthias Fleischhauer kritisch über die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er beschreibt sie als „etwas eitel, etwas selbstgerecht und unglaublich öd“. Nach seiner Meinung habe Merkel das Land während ihrer 16-jährigen Amtszeit „sediert“. Diese Einschätzungen treffen in einer politischen Landschaft auf, in der Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der Union, als derjenige gilt, der die Folgen von Merkels Politik tragen muss, berichtet Unser Mitteleuropa.
Fleischhauers Kritik reiht sich in eine breitere Diskussion über die Medienberichterstattung und den Einfluss Merkels auf die politische Szene ein. Alexander Marguier, Chefredakteur von Cicero, fordert sogar, dass Merkel aus der CDU austreten sollte. Dies verdeutlicht das gespaltene Verhältnis zu Merkel und den unterschiedlichen Ansichten über ihre politische Erbschaft. Während alternative Medien Merkel insbesondere seit 2015 oftmals kritisierten, wurden sie in der öffentlichen Wahrnehmung häufig zensiert oder waren unsichtbar, was die Diskussion um ihre Amtszeit zusätzlich kompliziert.
Kritik von Merkel an Merz
Inmitten dieser Debatte hat Angela Merkel kürzlich direkte Kritik an Friedrich Merz geübt. Sie wirft ihm indirekt Wortbruch vor und zitiert seine Rede vom 13. November 2024 im Bundestag. Merz hatte damals vorgeschlagen, nur solche Entscheidungen auf die Tagesordnung zu setzen, die zuvor mit der SPD und den Grünen vereinbart wurden. Dies sollte eine Zusammenarbeit mit der AfD bei Abstimmungen vermeiden. Merkel unterstützt jedoch Merz‘ ursprünglichen Vorschlag und betont dessen staatspolitische Verantwortung. Sie hält es für falsch, dass sich Merz nicht mehr an diesen Vorschlag gebunden fühlt, informiert n-tv.
Am 29. Januar 2025 fand eine Abstimmung statt, bei der Merz‘ Vorschlag nicht mehr Anwendung fand und eine Mehrheit unter den Stimmen der AfD ermöglicht wurde. Merkel fordert in diesem Zusammenhang, dass alle demokratischen Parteien gemeinsam agieren sollten, um zukünftige Attentate wie jüngst in Magdeburg und Aschaffenburg zu verhindern.
Merkels Vermächtnis und die Rolle der Medien
Angela Merkel regierte von 2005 bis 2021 und bleibt eine umstrittene Figur in der politischen Landschaft Deutschlands. Ihre Amtszeit von 16 Jahren ist vergleichbar mit der von Helmut Kohl. Während dieser Zeit war das Verhältnis zu den Medien ein zentraler Punkt der Diskussion. Kommunikationswissenschaftler Thomas Birkner stellte fest, dass Merkel die Rolle kritischer Medien für die Demokratie verstand, jedoch dafür kritisiert wurde, kritische Fragen oft nicht zu beantworten. Dieser Vorwurf wurde bereits 2009 in der „Zeit“ thematisiert.
Besonders während der Flüchtlingskrise 2015 erhielt Merkel Vorwürfe einer zu positiven Medienberichterstattung. Die Medien berichteten in einer Weise, die häufig mit der politischen Intention der Bundesregierung übereinstimmte, was in der Corona-Krise erneut ähnliche Diskussionen auslöste. Die Medienlandschaft hat sich in den Jahren von Merkels Kanzlerschaft stark verändert, und die Frage nach dem Typ Politiker, der in die neue Zeit passt, wird nun dringlicher, wie Deutschlandfunk analysiert.
Mit dem Ende von Merkels Ära wird auch über ihre Nachfolge spekuliert. Olaf Scholz, der jetzige Bundeskanzler, wird als jemand bezeichnet, der einen ähnlichen Kommunikationsstil pflegt, während Annalena Baerbock von den Grünen als konkret in den Inhalten beschrieben wird. Merkels kontrollierte Medienpräsenz und ihre seltenen Auftritte lassen Raum für die Frage, wie ihre politische und mediale Erbschaft weiterwirken wird.