Im Karlsteiner Heimatmuseum wurde die erste Ausstellung des Jahres mit dem Titel „Fastnacht im Dorf“ eröffnet. Museumswart Franz Biller und die anwesenden „Macher“, Gerhard Faller und Anneliese Pacher, freuen sich über das Interesse der Besucher an den traditionellen Kostümen.
Anneliese Pacher präsentiert dabei ein besonders historisches Stück: ein Indianer-Kostüm aus dem Jahr 1964, genäht von ihrer Tante Berta Wieland. Dieses kostbare Kleidungsstück gehörte ihrer Nichte, die damals zwölf Jahre alt war. Die Idee zur Ausstellung, die alte Kostüme in den Fokus stellt, entstand vor zwei Jahren. Diese wurden über Jahre hinweg im Speicher gelagert, bis Anneliese Pacher zusammen mit ihrem Ehemann Davide den Transport ins Museum organisierte. Ihre Tochter Verena brachte zudem Faschings-Schmuck mit, um die Ausstellung abzurunden.
Traditionelle Kostüme und Fotos
Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl beliebter Kostüme, darunter Clown, Cowboy, Hexe und Zauberer. Historische Fotos, die ab 1930 dokumentiert sind, stammen von Gerhard Faller und zeigen die Fastnacht im eigenständigen Dorf Dettingen. Zu den Ereignissen zählt unter anderem der Rathaussturm und der Rosenmontagszug nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein bemerkenswertes Foto aus dem Jahr 1953 zeigt die Garde des Gesangvereins Einigkeit.
Des Weiteren sind dort Ordner mit Presseartikeln zu Fastnachtsevents sowie Aufnahmen von Prunk- und Galasitzungen der Gesangvereine Einigkeit und Liederblüte zu finden. Erwähnung fand auch die „Dettinger Eule“ sowie die Auftritte des Männerballetts „Bobbeswackler“. Anneliese Pacher kommentierte die Ausstellung mit den Worten: „Eine schöne Zeit war’s, die leider nicht mehr so weitergelebt werden konnte.“ Es ist bemerkenswert, dass Fasching in Dettingen, heute Teil von Karlstein, in der Zeit vor der Corona-Pandemie an Bedeutung verlor.
Die Ausstellung steht den Besuchern an drei Terminen zur Verfügung: am 5. Januar, 2. Februar sowie 2. März (Faschingssonntag), jeweils von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei und es werden Kaffee und Kuchen angeboten.
Die Bedeutung der Kostüme wird ebenfalls in einem umfassenden Überblick über den Karneval in Deutschland unterstrichen. Der Karneval, der auch als die „Fünfte Jahreszeit“ bekannt ist, wird in den meisten Regionen Deutschlands am 11. November um 11:11 Uhr mit dem Hoppeditz-Erwachen eingeläutet. In verschiedenen Teilen Süddeutschlands, unter anderem in Nordbayern, wird der Karneval als Fastnacht bezeichnet, wie The Culture Trip berichtet.
Kostüme spielen eine zentrale Rolle in den Feierlichkeiten, die es den Menschen ermöglichen, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Im Verlauf des Karnevals werden traditionelle Holzmasken von „wilden Charakteren“ getragen, und die Tracht variiert von Region zu Region. Besonders hervorzuheben sind die Spezialkostüme, die im Südwesten Deutschlands zu finden sind, doch die meisten Fastnacht-Masken und -Kostüme werden oft von Generation zu Generation weitergegeben.