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Die Neue Sachlichkeit: Retrospektive im Wiener Leopold-Museum

Das Leopold-Museum in Wien präsentiert eine umfangreiche Retrospektive zur Neuen Sachlichkeit, einer Strömung in der bildenden Kunst, die sich in der Weimarer Republik herausgebildet hat. Diese Bewegung zeichnete sich durch eine kühle und emotionslose Darstellungsweise aus und konzentrierte sich auf das Arbeits- und Alltagsleben der Menschen in den Grossstädten. Die Ausstellung im Leopold-Museum, betitelt „Glanz und Elend“, setzt sich mit den sozialen Kontrasten jener Epoche auseinander und gliedert sich in 13 Themenbereiche mit rund 150 Exponaten.

Die Neue Sachlichkeit wurde erstmals in Deutschland 1925 von Gustav Friedrich Hartlaub in der Städtischen Kunsthalle Mannheim präsentiert. Dabei wurden zwei Haupttendenzen unterschieden: die Klassizisten und die Veristen. Während erstere einen zeitlosen Stil pflegten, setzten sich die Veristen kritisch und politisch mit gesellschaftlichen Themen auseinander. Die Ausstellung im Leopold-Museum zeigt nun Werke von männlichen und weiblichen Kunstschaffenden dieser Bewegung.

Die neue Rolle der Frau im 20. Jahrhundert, geprägt von Emanzipation und Veränderung, findet in der Neuen Sachlichkeit ihren künstlerischen Ausdruck. Künstlerinnen wie Lotte Laserstein und ihre Modelle reflektieren die feministische Bewegung jener Zeit. Die neusachliche Bildnismalerei konzentrierte sich vor allem auf Typenporträts mit männlicher Physiognomie, die meist distanziert und neutral dargestellt wurden. Besonders hervorstechend sind Werke von Christian Schad und Anton Räderscheidt, die Isolation und Entfremdung in den Grossstädten thematisierten.

Die Ausstellung im Leopold-Museum beleuchtet auch die kritische Auseinandersetzung der Neusachlichkeit mit der bürgerlichen Gesellschaft, die zu einer Ausgrenzung einiger Künstler während der NS-Zeit führte. Werke dieser Strömung, darunter auch Gemälde von Felix Nussbaum, der Opfer des Holocaust wurde, werden im Kontext der Kunst am Pranger präsentiert. Die Ausstellung bietet somit einen Einblick in eine bedeutsame Phase der deutschen Kunstgeschichte, die geprägt war von gesellschaftlichen Umbrüchen und politischen Spannungen.

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