Uhrzeit | 08:12 |
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Ort | Bayern |
Ursache | Hohe Bauzinsen, überambitionierte Anforderungen |
In Bayern wird die Luft für Bauherren dünner! Trotz einer ungebrochenen Nachfrage nach Wohnraum sind die Baugenehmigungen für Wohnungen und Häuser in diesem Jahr dramatisch gesunken. Laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik gab es einen Rückgang von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Genehmigungen für Einfamilienhäuser um alarmierende 21 Prozent und für Wohnheime sogar um erschreckende 43 Prozent gefallen sind, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Die Situation ist besonders besorgniserregend, da alle Regierungsbezirke in Bayern von diesem Rückgang betroffen sind. In der Oberpfalz, Niederbayern und Franken wurden sogar ein Viertel weniger Genehmigungen erteilt. Selbst in Oberbayern und Schwaben, wo der Rückgang mit 8 Prozent bzw. 0,5 Prozent etwas moderater ausfällt, bleibt die Tendenz negativ. Die Zahlen zeigen, dass sowohl städtische als auch ländliche Gebiete unter dem Druck der sinkenden Genehmigungen leiden.
Ursachen für den Rückgang
Die Gründe für diesen dramatischen Rückgang sind vielfältig. Hohe Kreditzinsen und ein akuter Fachkräftemangel setzen den Bauherren zu. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, erklärt, dass die überambitionierten energetischen Anforderungen und die hohen Bauzinsen potenzielle Bauherren abschrecken. Ein weiterer Faktor ist die Verknappung von Bauland, die laut einer Studie des Hamburger Gewos-Instituts ebenfalls zu einem Rückgang der Genehmigungen beiträgt.
Die Zahlen sind alarmierend: In diesem Jahr wurden 14,9 Prozent weniger Wohnungen genehmigt, wobei die Genehmigungen für Wohnheime den stärksten Rückgang verzeichnen. Die Situation ist so ernst, dass mehr als die Hälfte der Baufirmen laut dem Ifo-Institut einen Auftragsmangel beklagt. Die Zinssenkungen der Zentralbank haben noch nicht die erhoffte Wirkung gezeigt, und die Kreditzinsen bleiben auf einem hohen Niveau.
Einheitliches Bild in allen Regierungsbezirken
Die Regierungsbezirke zeigen ein einheitliches Bild: Alle sind im Minus. Oberpfalz, Niederbayern, Unterfranken, Mittelfranken und Oberfranken verzeichnen einen Rückgang von etwa 25 Prozent bei den Wohnungsbaugenehmigungen. In Oberbayern sind es 7,8 Prozent weniger, und in Schwaben liegt der Rückgang bei 0,5 Prozent. Dies verdeutlicht, dass die Probleme im bayerischen Wohnungsbau flächendeckend sind und nicht auf einzelne Regionen beschränkt.
Die Forderungen der Branche werden lauter: Der Verband Bayerischer Wohnungsunternehmen verlangt nach ausreichend bezahlbaren Grundstücken, einer Bremse bei den Baukostensteigerungen sowie steuerlichen Anreizen und einem Zinsförderprogramm für bezahlbaren Wohnungsbau. Diese Maßnahmen könnten entscheidend sein, um die Bauwirtschaft in Bayern wieder auf Kurs zu bringen, wie auch die Merkur berichtete.
Die bayerische Bauwirtschaft steht also vor einer großen Herausforderung. Während die Nachfrage nach Wohnraum ungebrochen bleibt, müssen dringend Lösungen gefunden werden, um die Genehmigungszahlen wieder in die Höhe zu treiben und den Wohnungsbau in Bayern zu revitalisieren.