Immer mehr Landwirte im Kreis Ostholstein sehen sich mit dem Verlust ihrer landwirtschaftlich genutzten Flächen konfrontiert. Wie ln-online berichtet, hat der Ankauf von Flächen durch die Deutsche Bahn zur Folge, dass die Bodenpreise deutlich ansteigen. Die Landwirtschaft kämpft zunehmend mit dem wachsenden Flächenbedarf für die Schienenhinterlandanbindung, insbesondere im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den Fehmarnbelttunnel.
Gleichzeitig wird die Bundesstraße 207 bei Heiligenhafen und auf Fehmarn saniert, was erhebliche Verkehrsbehinderungen mit sich bringt. Diese Arbeiten beginnen am 3. Februar, und während der Sanierung der Todendorfer Brücke wird eine halbseitige Befahrbarkeit eingerichtet, die durch eine Ampelschaltung geregelt wird.
Baustellen und soziale Initiativen
Die steigenden Infrastrukturprojekte treffen nicht nur die Landwirte. Um soziale Initiativen zu fördern, hat ein Zweckverband eine sogenannte Verschenke-Ecke eingerichtet. Dort können Menschen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, benötigte Möbel und Dekorationsartikel kostenlos mitnehmen, bevor diese verschrottet werden. Diese Aktion wird am 15. Februar in Neustadt fortgesetzt, gefolgt von einer weiteren Einrichtung in Neuratjensdorf im Sommer.
Die Aufgaben in der Verwaltung bleiben ebenfalls nicht unbeachtet. Simone Beuck, die ehemalige Schulleiterin, hat nun die Position der Regierungsdirektorin im Finanzamt Ostholstein übernommen. Mit ihrem Team von 160 Mitarbeitern ist sie für die Steuereinnahmen in einem Haushalt von 500 Millionen Euro verantwortlich.
Eigentumsstrukturen und Herausforderungen in der Landwirtschaft
Eine weitere Herausforderung für Landwirte ergibt sich aus den negativen Auswirkungen überregional aktiver Investoren auf den Bodenmarkt. Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in seiner Forschungsarbeit zeigt, hat sich der Anteil nichtlandwirtschaftlicher Investoren in der Landwirtschaft erhöht, was zu einer Verknappung der verfügbareren Flächen und zu einem Anstieg der Pachtpreise führt. In Deutschland besitzen 11,4 % der Landwirtschaftsflächen Körperschaften und 8,9 % private Unternehmen, während 79,7 % in den Händen natürlicher Personen sind. Auffällig ist zudem, dass das Durchschnittsalter der Eigentümer bei 62 Jahren liegt, wobei 71 % männlich sind.
Diese Daten stammen aus dem Thünen Report 116, welcher die Eigentumsstrukturen landwirtschaftlicher Flächen untersucht. Die dort festgestellte hohe Ungleichverteilung des Landeigentums zeigt, dass 45,2 % der Landwirtschaftsflächen Personen oder Unternehmen gehören, die nicht aus der Land- und Forstwirtschaft stammen, was den Druck auf die lokal ansässigen Landwirte weiter verstärkt.
Zusammengefasst steht der ländliche Raum in Ostholstein unter Druck durch infrastrukturelle Veränderungen und wirtschaftliche Herausforderungen. Die Streitigkeiten um die landwirtschaftlich genutzten Flächen verdeutlichen, wie eng die Themen Bodenmarkt, Landwirtschaft und soziale Aspekte miteinander verwoben sind.