Vor dem Landgericht Hof müssen sich derzeit vier Männer wegen der Sprengung eines Geldautomaten verantworten. Diese Täter bildeten zusammen mit weiteren, unbekannten Komplizen eine Bande, die sich auf kriminelle Aktivitäten im Bereich Geldautomatensprengungen spezialisiert hat. Die Planungen für die Sprengungen fanden ihren Ursprung in den Niederlanden, was die internationalen Dimensionen dieser Delikte unterstreicht. Am 10. März 2024 kam es in Konradsreuth (Landkreis Hof) zur Sprengung eines Geldautomaten, bei der selbstgebaute Sprengsätze und ein Brecheisen verwendet wurden. Bei der Explosion waren etwa 33.000 Euro im Automaten vermutet, von denen schließlich 12.370 Euro entwendet wurden. Ein Teil des Geldes verfärbte sich durch eine geschickte Verwendung einer Farbpatrone, die im Automat integriert war.
Die Sprengung verursachte nicht nur einen erheblichen Sachschaden von mindestens 34.000 Euro, sondern auch psychische Belastungen für die Anwohner. Acht Personen in der Nachbarschaft mussten in Sicherheit gebracht werden, von denen drei in der Folge Angstzustände erlitten. Die Täter konnten nach der Tat mit einem Fluchtfahrzeug in Richtung Autobahn 9 entkommen, wobei sie einen Wildunfall mit einem Hasen verursachten. Die Polizei konnte die vier Männer jedoch bald zu Fuß nahe Gefell festnehmen. Diese sind zwischen 22 und 26 Jahre alt und stammen ebenfalls aus den Niederlanden. Haftbefehle wurden aufgrund von schwerem Bandendiebstahl und weiteren Delikten, einschließlich versuchten Mordes, erlassen.
Hintergrund zu Geldautomatensprengungen
Geldautomaten sind zunehmend Ziel physischer Angriffe, da sie Bargeld enthalten, das für Straftäter reizvoll ist. Bei diesen Angriffen werden häufig technische Geräte, wie Schneidbrenner oder Winkelschleifer, sowie Gasgemische und Explosivstoffe eingesetzt. In den letzten Jahren neigen die Täter jedoch vermehrt dazu, feste Explosivstoffe wie Blitzknallsätze zu verwenden. Die Vorgehensweisen sind oft vorab geplant, wobei solche Angriffe meistens an abgelegenen Orten und zu Zeiten mit geringem Kundenbetrieb durchgeführt werden. Dies erhöht die Gefahr für Leib und Leben von Anwohnern und Passanten, da die Täter rücksichtslos auf der Flucht sind, unterstützt durch hochmotorisierte Fahrzeuge.
Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) wurden in den letzten fünf Jahren tendenziell steigende Fallzahlen von Geldautomatensprengungen in Deutschland registriert. So erlebte Deutschland im Jahr 2022 mit 496 versuchten und vollendeten Angriffen auf Geldautomaten den Höchststand seit 2005. Die Anzahl der Angriffe stieg um etwa 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erbeutet wurden dabei fast 30 Millionen Euro, was auf eine steigende Gewaltbereitschaft der Täter hinweist.
Präventionsmaßnahmen und Herausforderungen
Um dieser Kriminalitätswelle zu begegnen, arbeiten Sicherheitsbehörden und Vertreter der Privatwirtschaft an verschiedenen Schutzmaßnahmen. Dazu zählen unter anderem der Nachtverschluss von Geldautomaten, der Einsatz von Einfärbe- oder Klebesystemen sowie die Reduktion von Bargeldhöchstbeständen. Ein Runder Tisch, initiiert durch das BKA und das Bundesministerium des Inneren, bietet eine Plattform, um gegen Geldautomatensprengungen vorzugehen. Die Bekämpfung dieser Delikte erfordert nicht nur lokale, sondern auch internationale Zusammenarbeit, angesichts der häufig aus dem Ausland kommenden Täter.
Die Ermittlungen rund um die Geldautomaten-Sprengungen in Bayern werden vom Bayerischen Landeskriminalamt sowie der Staatsanwaltschaft Bamberg geleitet. Bei der Festnahme der Täter fand die Polizei ein intaktes Sprengpack, das auf dem Fluchtweg sichergestellt und entschärft wurde. Diese Vorfälle verdeutlichen die fortwährenden Herausforderungen, vor denen die Sicherheitsbehörden stehen, während sie versuchen, die Bürger vor der Gefährdung durch solche kriminellen Handlungen zu schützen.
Insgesamt waren diese Vorfälle im Jahr 2024 die neunte Sprengung eines Geldautomaten in Bayern, was die Dringlichkeit und Relevanz der Thematik weiter unterstreicht.