Beim Neujahrsempfang in Bamberg hat Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) eindringlich zur Solidarität und Unterstützung für die Schwächeren in der Gesellschaft aufgerufen. In seiner Ansprache kritisierte er die Rhetorik und Inhalte der AfD, die nach Ansicht vieler Politikexperten Wut und Angst schüren. Starke appellierte an die Bürger, sich aktiv an politischen Diskussionsrunden zu beteiligen, um die Demokratie zu stärken. Diese Äußerungen wurden im Rahmen eines Livestreams auf der Webseite der Stadt Bamberg erstmals angeboten, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.

Außerdem bemerkte Starke, dass die Mitarbeit in Ehrenämtern und die Bildung von Netzwerken unerlässlich sind, um zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern. Ein weiterer Punkt seiner Mahnung war die Unterstützung staatlicher Stellen und die Notwendigkeit, „ohne Murren“ Steuern zu zahlen. Im Rahmen der Feierlichkeiten führte der Zweite Bürgermeister Jonas Glüsenkamp in den Festvortrag ein, den die Festrednerin Dr. Jutta Allmendinger mit einem Thema zur Gleichstellung in Deutschland bereicherte.

Gleichstellung und aktuelle Herausforderungen

Dr. Jutta Allmendinger sprach über die Notwendigkeit struktureller Veränderungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Sie kritisierte unter anderem die niedrige Inanspruchnahme von Elternzeit durch Männer, was auf die gängigen Rollenbilder in der Gesellschaft hinweist. Im Kontext von Gleichstellung ist der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Beruf für Frauen und Mädchen nach wie vor ein zentrales Thema. Die Bundesregierung verfolgt die UN-Agenda mit dem Ziel, bis 2030 Geschlechtergleichheit zu erzielen und alle Formen der Diskriminierung zu beenden, wie auf der Webseite der Bundesregierung ausgeführt wird.

Die AfD hingegen definiert Familie traditionell als Vater, Mutter und Kinder und lehnt gleichgeschlechtliche Partnerschaften ab, was zum Teil als homophob wahrgenommen wird. Laut einem Gesetzesentwurf der AfD von 2018 wurde die Abschaffung der „Ehe für alle“ angestrebt. Ihre Familienpolitik sieht vor, Kinder als Mittel zur Steigerung der Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung zu betrachten und schließt die Förderung alternativer Familienformen aus. Dies hat vor allem in feministischen und LGBTQ+ Gemeinschaften zu erheblichen Spannungen geführt.

Kritik an der wahrgenommenen Rolle der Frau

In ihrem politischen Programm fordert die AfD unter anderem Zinslose Darlehen für Wohneigentum, abhängig von der Kinderanzahl, sowie frühere Renten für Eltern vor kinderlosen Erwerbstätigen. Solche Maßnahmen werden jedoch als Rückschritt in der Rolle der Frauen innerhalb der Familie angesehen. Der Lesben- und Schwulenverband kritisiert die AfD scharf und bezeichnet diese als homophob, während die gesellschaftliche Diskussion über Geschlechtergerechtigkeit und Unterstützung für werdende Eltern oder alleinstehende Frauen nach wie vor notwendig bleibt.

Ein weitreichendes Ziel bleibt die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter, was auch von der Bundesregierung mit verschiedenen Initiativen unterstützt wird. Beispielsweise ist die Quote von 30 Prozent für Frauen in Aufsichtsräten seit 2016 eingeführt, während das Entgelttransparenzgesetz zur Schließung der Lohnlücke beiträgt. Obgleich Fortschritte erzielt wurden, bestehen weiterhin Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Insgesamt ist das Engagement der Stadt Bamberg und der dort herrschende Diskurs über Gleichstellung, politische Teilhabe und die Herausforderungen, die von Parteien wie der AfD ausgehen, von großer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft.

Für weitere Informationen zu den politischen Initiativen, besuchen Sie: InFranken, Sonntagsblatt und Bundesregierung.