In der Gemeinde Baindt wird die Suche nach einem neuen Hausarzt immer dringlicher. Bürgermeisterin Simone Rürup ist derzeit auf der Suche nach einem Nachfolger für Cord Skamira, der seine Praxis zum Ende des Jahres 2024 verlässt. Seine Hausarztpraxis, die 300 Patienten betreute, hinterlässt eine spürbare Lücke. Ältere Bürger der Gemeinde zeigen sich besorgt über ihre zukünftigen Arztbesuche, was das Ausmaß des Problems eindringlich verdeutlicht. Laut schwaebische.de ist die Hausärztliche Versorgung bereits seit 2020 ein Thema, als die damalige Ärztin Dorota Kulicka-Feldkircher die Gemeinde verließ.
Die Situation in Baindt ist nicht einzigartig. Ein Blick auf das gesamte Land zeigt, dass viele kleinere Gemeinden vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die medizinische und pflegerische Versorgung ist ein zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge, wobei die Bevölkerung qualitativ hochwertige Gesundheitsdienstleistungen unabhängig vom Wohnort erwartet. In ländlichen Regionen sind jedoch oft weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen vorhanden, was zu langen Anfahrtswegen zu medizinischen Leistungserbringern führt. Diese Gegebenheiten werden in dem Bericht der Bundeszentrale für politische Bildung eindrücklich beschrieben.
Bauplatzangebote als Anreiz
Um dem Hausärztemangel entgegenzuwirken, bewirbt die Gemeinde Baindt aktiv Baugebiete als Anreiz für Ärzte, sich in ihrer Region niederzulassen. Tanja Stroh, die ursprünglich eine eigene Praxis in Baindt gründen wollte, hatte zwar eine Zulassung, sagte jedoch kurz vor der Eröffnung aus persönlichen Gründen ab. Ihre Entscheidung, nach Berlin als angestellte Ärztin zu ziehen, verschärft die Situation zusätzlich. Damit steht Rürup erneut vor der Herausforderung, geeignete Nachfolger zu finden.
Die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten leidet oft an einer geringeren Dichte von Fachärzten und einer hohen Krankheitslast aufgrund einer älteren Bevölkerung mit Multimorbidität. Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung könnten innovative Konzepte wie telemedizinische Verbindungen oder Kooperationen zwischen Praxen beinhalten, um bestehende Lücken zu schließen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Herausforderung des Hausärztemangels nicht nur in Baindt, sondern bundeweit angegangen werden muss.
Zu wenig Ärzte für zu viele Patienten
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: In Deutschland fehlen nach aktuellen Schätzungen mehr als 15.000 Ärzte. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die in ländlichen Regionen häufig ungünstig sind, verstärken die Situation. Ärzte stehen dort nicht nur vor der Herausforderung, eine Patientenbasis zu etablieren, sondern müssen auch lange Anfahrtswege und geringe Einnahmen in Betracht ziehen. Laut schwaebische.de gilt es, die bestehenden Herausforderungen zu erkennen und neue Wege für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten zu finden.
Ein gemeinsames Ziel sollte es sein, die Gesundheitsversorgung so zu gestalten, dass jeder Bürger, egal wo er lebt, Zugang zu notwendigen medizinischen Leistungen hat. Um dies zu erreichen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen politischen Akteuren, medizinischen Fachkräften und der Bevölkerung unerlässlich.